Unseriöse Plattform

Meldung mit Finanztipps von Carolin Kebekus frei erfunden

27.05.2024, 13:55 (CEST), letztes Update: 27.05.2024, 14:27 (CEST)

Im Internet kursieren gefälschte Nachrichtenmeldungen, in denen Prominente angeblich über Investitionsmöglichkeiten berichten. Nun ist die Komikerin Carolin Kebekus davon betroffen.

Menschen sehnen sich nach finanzieller Sicherheit und Reichtum. Das könne jeder ganz leicht erreichen, soll Komikerin und Moderatorin Carolin Kebekus in der WDR-Sendung «Kölner Treff» gesagt und dafür eine Handelsplattform für Kryptowährungen empfohlen haben. Das wird zumindest in einer vermeintlichen Nachrichtenmeldung behauptet. Die Deutsche Bundesbank soll Kebekus daraufhin angeblich vergeklagt haben. Stimmt das alles?

Bewertung

Weder die Nachricht ist echt noch wurde Carolin Kebekus von der Deutschen Bundesbank verklagt. Der Link in dem gefälschten Artikel führt zu einer unseriösen Finanzplattform.

Fakten

Gehen wir einmal davon aus, Carolin Kebekus wäre tatsächlich von der Deutschen Bundesbank verklagt worden - würden dann tatsächlich keinerlei weitere Medien darüber berichten? Das ist hier der Fall (Stand: 27.5.2024). Schon das lässt erahnen: An der Sache kann etwas nicht stimmen.

Der Artikel wirkt auf den ersten Blick wie ein normaler Nachrichtenartikel, wurde aber auf «medium.com» veröffentlicht. Medium ist eine Plattform für Blogger, die eine einfache Möglichkeit zum Veröffentlichen von Inhalten suchen. Nutzer können also ihre eigenen Inhalte verbreiten, ohne dass dahinter eine seriöse Publikation stecken muss.

Carolin Kebekus war im «Kölner Treff», sprach aber über ihr Buch

Die Fotos in dem Artikel zeigen Kebekus tatsächlich in einer Ausgabe der Sendung «Kölner Treff». Allerdings sprach Kebekus in der vor zwei Jahren ausgestrahlten Talkshow nicht über Finanztipps, sondern über ihre eigene Karriere und ihr neues Buch. Die im Text angegebene Konversation zwischen Moderatorin Bettina Böttinger und Kebekus ist gefälscht und hat nicht stattgefunden.

Schaut man sich den Inhalt des Artikels dann genauer an, lassen sich weitere Hinweise dafür finden, dass der Meldung nicht zu trauen ist: Mehrmals werden weibliche und männliche Artikel falsch verwendet und es finden sich zahlreiche Rechtschreib- und Grammatikfehler.

Vorsicht bei der Eingabe von persönlichen Daten

Klickt man auf den Link zu der Plattform, die Carolin Kebekus in dem vermeintlichen Interview empfiehlt, gelangt man auf eine Seite, die den Nutzer zur Eingabe von Namen, Telefonnummer und Mailadresse auffordert. Doch hier ist Vorsicht geboten: Es ist nicht ersichtlich, mit welchem Unternehmen man es zu tun hat. Bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz sollten Internet-Nutzer in jedem Fall wachsam sein.

Verbraucherschützer und die Polizei warnen davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten.

Schon seit längerem bauen Betrüger prominente Menschen in ihre Fälschungen ein. Unter anderem wurde über vermeintliche Skandale bei der Sendung «Die Höhle des Löwen» berichtet. Meist drehen sich die Fälschungen um Trading-Plattformen, auf denen man angeblich schnell viel Geld verdienen kann. Dafür werden dann Namen und Fotos von Prominenten missbraucht, um für die Investments zu werben.

(Stand: 27.5.2024)

Links

Archivierte Google-Suche zu angeblicher Klage

Archivierte Registrierungsseite

t3n-Artikel über «medium.com» (archiviert)

Webseite der Sendung «Kölner Treff» (archiviert)

Archivierter Mitschnitt vom «Kölner Treff» mit Kebekus

Warnung der Polizei (archiviert)

Warnung der Verbraucherzentrale (archiviert)

dpa-Faktencheck über vermeintliche Finanztipps

dpa-Faktencheck über Betrugsmasche mit Nachrichtenartikel

Artikel auf «medium.com» mit Falschmeldung (archiviert)

Beitrag bei Facebook (archiviert)

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