Keine Bargeldabschaffung

Lidl-Plus-Nutzer profitieren von günstigeren Preisen

17.5.2024, 11:38 (CEST)

Posts in den sozialen Netzwerken besagen, Lidl nutze neue Preisschilder, um damit den elektronischen Euro einzuführen. Doch in Wahrheit handelt es sich um eine Rabattaktion.

Beim Discounter Lidl gibt es seit einer Weile Preisschilder mit zwei verschiedenen Preisen. In den sozialen Medien kursiert das Gerücht, dass sie mit der Einführung eines elektronischen Euros zusammenhängen und der Preis je nach Zahlungsart variiert: «Wer weiterhin bar zahlen will, bezahlt dann den höheren Preis.» Angeblich sollen Kunden zur Kartenzahlung gezwungen werden. Eine kleine Google-Suche malt allerdings ein anderes Bild.

Bewertung

Die Aussage ist falsch. Die neuen Preisschilder bei Lidl, die zwei verschiedene Preise angeben, haben nichts mit der Art der Zahlung zu tun. Vielmehr geht es um eine Marketing-Kampagne, bei der Kunden dazu motiviert werden sollen, Lidl-Plus-Mitglied zu werden.

Fakten

Im Jahr 2020 hat der Discounter die Lidl-Plus-App eingeführt. Damit sollen Kunden besondere Angebote und Rabatt-Coupons erhalten, wenn sie die App bei ihren Einkäufen nutzen. Seit 2023 gibt es für die Nutzer ein ganz besonderes Angebot: Manche Artikel im Supermarkt sind günstiger. Es gibt also einen Preis für die Nutzer der App und einen Preis für alle anderen Kunden.

«Diese regelmäßig wechselnden Rabatte für Nutzer der App werden auf unseren Preisschildern ausgezeichnet», erklärte ein Sprecher des Discounters auf Anfrage der Deutschen Presseagentur. Die App ist mittlerweile europaweit verfügbar. Auch in Deutschland werden diese besonderen Aktionspreise flächendeckend angeboten.

Die Behauptungen in Social Media beziehen sich also auf eine Rabattaktion von Lidl. Auch mehrere Medien hatten über diese Aktion berichtet. Es geht dabei nicht um den elektronischen Euro.

Was ist der digitale Euro?

Die EU-Kommission plant, eine digitale Version des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen, um die Sicherheit und Geschwindigkeit von Online-Geschäften zu erhöhen. Verbraucher sollen künftig ein digitales Euro-Konto bei jeder Geschäftsbank eröffnen können. Laut der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte ein digitaler Euro frühestens im Jahr 2026 kommen, Experten rechnen jedoch eher mit 2028, berichtet der NDR.

Der Rat der EZB hat am 1. November 2023 eine zweijährige Vorbereitungsphase beschlossen, nach deren Abschluss über die Einführung der digitalen Währung entschieden werden soll. Vorbilder sind ausländische Anbieter wie Paypal, Apple Pay oder Google Pay.

Eine Abschaffung anderer Zahlungsmöglichkeiten wie Bargeld oder Kartenzahlung ist im Zusammenhang mit der Einführung des elektronischen Euro nicht geplant.

(Stand: 16.5.2024)

Links

Post auf Facebook (archiviert)

Bericht der Lebensmittelzeitung (archiviert)

Bericht von chip.de (archiviert)

Bericht des «Merkur» (archiviert)

Angaben von Lidl zu Lidl-Plus (archiviert)

Die EZB zum elektronischen Euro (archiviert)

Mitteilung der Bundesbank zur Vorbereitungsphase einer möglichen Einführung (archiviert)

Bericht des NDR zum elektronischen Euro (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.