«Flughafen Munchen»

Facebook-Account mit angeblicher Koffer-Auktion nicht seriös

23.4.2024, 14:05 (CEST)

Nicht alle Koffer erreichen ihr Reiseziel. Doch deshalb werden sie noch lange nicht für zwei Euro versteigert.

Täglich kommen neue Koffer zu den bereits vergessenen hinzu, die im Urlaub oder auf Geschäftsreisen verloren gegangen sind. Jetzt haben Flughäfen angeblich eine Lösung für das Problem gefunden und verkaufen die nicht abgeholten Koffer für nur zwei Euro. Das Angebot wird auf einem Facebook-Profil mit dem Namen «Flughafen Munchen "Franz Josef Strauß"» verbreitet. Was steckt dahinter?

Bewertung

Bei der Facebook-Seite handelt es sich um eine Fälschung, es gibt keine Koffer für zwei Euro. Betrüger versuchen mit gefälschten Webseiten, persönliche Daten abzugreifen.

Fakten

Es gibt zwar einen Flughafen «Franz Josef Strauß» - allerdings in München, nicht in «Munchen». Auch weitere Details zeigen, dass die Facebook-Seite unseriös ist: Gewerblich genutzte Seiten müssen laut Gesetz ein Impressum haben, das unter anderem eine Postadresse und Kontaktmöglichkeiten enthält. Doch es gibt auf der Facebook-Seite keine Informationen zum Flughafen, wie zum Beispiel Telefonnummer, Website oder E-Mail-Adresse.

In den Kommentaren finden sich Fotos von Kunden, die angeblich Koffer gekauft haben. Doch die Bilder stammen meist von der Website «Pinterest», zum Beispiel der aufgeklappte Koffer mit Cap und Sonnenbrille oder das Angebot mit Kamera.

Vorsicht vor Datendieben

Im Post heißt es: «Um zu kaufen, gehen Sie auf die Website und geben Sie eine Bestellung auf!» Auf der verlinkten Seite gibt es jedoch keine Möglichkeit, etwas zu bestellen.

Wie die Faktenprüfer von Mimikama berichten, wurden bei ähnlichen Facebook-Beiträgen Kreditkartendaten abgefragt. Dazu hat auch die «Bild» einen Artikel veröffentlicht. Derartige Betrugsversuche gibt es häufiger: Ein dpa-Faktencheck entlarvte kürzlich einen falschen Kofferverkauf für angeblich 1,95 Euro auf dem Flughafen Paris-Charles de Gaulle.

Verbraucherschützer und Polizei warnen

Die Polizei und Verbraucherschützer warnen immer wieder vor gefälschten Webseiten und Angeboten, die versuchen, die Nutzer zu täuschen. Besonders vorsichtig sollten Nutzer sein, wenn ungewöhnliche Aufforderungen zur Eingabe von persönlichen Daten/Sicherheitsdaten auftauchen. Unter www.polizei-praevention.de gibt beispielsweise das Landeskriminalamt Niedersachsen Tipps, wie man sich vor Phishing-Webseiten schützen kann.

Der Flughafen München bestätigte der dpa auf frühere Nachfrage, dass es sich um Fake-Angebote handelt. «Wir haben diese Seiten schon frühzeitig an die Polizeibehörden weitergemeldet», teilte ein Sprecher mit.

Derweil stimmt es, dass bestimmte Flughäfen nicht abgeholte Gepäckstücke nach einer Weile versteigern. «Fundsachen werden sechs Monate aufbewahrt. Wird der Gegenstand in diesem Zeitraum nicht abgeholt, wird er öffentlich versteigert», schreibt der Flughafen München. Allerdings landen laut dem Sprecher nur Koffer, die im öffentlichen Bereich des Flughafens aufgefunden werden, im Fundbüro des Airports.

(Stand: 11.4.2024)

Links

Fake-Post

Verlinkte Seite (archiviert)

Fake-Seite (archiviert)

Kontaktinfos (archiviert)

Mimikama (archiviert)

«Bild» (archiviert)

dpa-Faktencheck

Flughafen BER Website (archiviert)

Flughafen München Website (archiviert)

Flughafen BER Facebook-Seite (archiviert)

Flughafen München Facebook-Seite (archiviert)

Polizei-Seite (archiviert)

Pinterest-Fotos (1, 2, 3, 4) archiviert (1, 2, 3, 4)

Über dpa-Faktenchecks

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