Medienhäuser bekommen deutlich weniger Fördergelder von der Gates-Foundation

Die Finanzierung von Journalismus sorgt gerade auf Social Media immer wieder für Diskussionen. Dabei geht es in der Regel um die Frage, ob eine von den Geldgebern unabhängige Berichterstattung möglich ist. In einem aktuell verbreiteten Videoclip geht es genau um dieses Thema. In dem Ausschnitt aus einer Podiumsdiskussion sind unter anderem die Corona-Maßnahmenkritiker Sucharit Bhakdi und Claus Köhnlein zu sehen. Letzterer behauptet, in einem Bericht gelesen zu haben, dass «ein gewisser Bill Gates» jährlich 4,8 Milliarden Euro für die europäischen Medien ausgeben würde - und das seit 2014. Während der Pandemie habe man dann gesehen, dass «die Medien alle auf Linie waren».

Bewertung

Die Bill & Melinda Gates Stiftung unterstützt zwar viele Organisationen finanziell. Die jährliche Förderung von Medienhäusern liegt allerdings nur im zweistelligen Millionenbereich.

Fakten

Die Bill & Melinda Gates Foundation ist eine der größten philanthropischen Stiftungen der Welt. Die Finanzen sind auf der Website einsehbar. Wie die jährlichen Berichte der Foundation zeigen, liegen ihre jährlichen Gesamtausgaben im einstelligen Milliardenbereich. Die Summe von knapp 4,8 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2017 kommt der Behauptung im Video am nächsten.

Dabei handelt es sich jedoch um verschiedene Förderprojekte - die Zahlungen an Medien betragen nur einen Bruchteil der Gesamtsumme. Im Jahr 2023 förderte Bill & Melinda Gates Foundation im Rahmen der «Global Media Partnerships» sechs Projekte mit zusammen knapp 18 Millionen US-Dollar.

Ein Grundprinzip der Förderung soll laut Stiftung die redaktionelle Unabhängigkeit sein. Dies betont auch der «Spiegel», der mehrere Jahre gefördert wurde: «Die redaktionellen Inhalte im Projekt Globale Gesellschaft entstehen ohne jeden Einfluss der Stiftung, so ist es auch vertraglich festgehalten. Auch darüber hinaus ist eine Einflussnahme der Stiftung auf redaktionelle Inhalte des SPIEGEL ausgeschlossen.»

Gefilmt wurde der Clip während des «2. Corona-Symposiums» der AfD-Fraktion Bundestag. Das Event fand am 11. und 12. November im Bundestagsgebäude statt.

(Stand: 15.4.2024)