«Tagesschau»-Logo missbraucht

Bericht zu Finanztipps mit Carsten Maschmeyer ist frei erfunden

11.04.2024, 17:28 (CEST)

Im Internet kursieren gefälschte Nachrichtenmeldungen, bei denen bekannte Medienmarken und Prominente als Köder für unseriöse Finanzplattformen missbraucht werden. Diesmal hat es Carsten Maschmeyer getroffen.

Ohne Arbeit eine Menge Geld verdienen, das klingt für viele Menschen verlockend. Doch was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist meistens genau das: nicht wahr. Im aktuellen Fall soll der Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer laut einem vermeintlichen «Tagesschau»-Bericht in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» über Finanztipps und eine Investitionsplattform gesprochen haben. Daraufhin habe sich die Bundesbank eingeschaltet, um die Ausstrahlung der Sendung zu verhindern. Stimmt das?

Bewertung

Nein, der Artikel ist erfunden. Das «Tagesschau»-Logo wurde missbräuchlich verwendet, der Bericht führt zu einer mutmaßlichen Betrugsseite.

Fakten

Die Internetadresse des Artikels zeigt bereits, dass es sich bei dem Text um eine Fälschung handelt. Sie beginnt mit «infoaboutcarsten.org». Die echte Webseite der ARD-«Tagesschau» ist hingegen unter «www.tagesschau.de» zu erreichen.

Eine Google-Suche auf «tagesschau.de» zeigt, dass es dort keinen Bericht mit der entsprechenden Überschrift gibt. Auch darüber hinaus lassen sich keine Medienberichte über den angeblichen Vorfall finden. In dem gefälschten Artikel wird Carsten Maschmeyer zudem falsch geschrieben - in seinem Nachnamen fehlt das c.

In dem Bericht heißt es, «Mashmeyer» habe bei Markus Lanz aus Versehen seine Investitionsgeheimnisse und Informationen zu der genannten Anlageplattform preisgegeben. Daraufhin habe sich die Bundesbank gemeldet und gefordert, die Sendung zu stoppen und zurückzuziehen.

Manipulierte Fotos: Linnemann statt Maschmeyer

Die dazu gezeigten Fotos in dem Artikel sind allerdings manipuliert. Schon im ersten Foto wurde das Hintergrundbild verändert, um zu suggerieren, dass in der Sendung über diese Investitionsplattform gesprochen wurde. Der Kopf eines der Sendungsteilnehmer wurde ersetzt.

Über eine Bilderrückwärtssuche stößt man auf die echten Aufnahmen aus der «Markus Lanz»-Sendung. Der Moderator ist in der exakt selben Pose zu sehen, die Hände des Diskussionsteilnehmers rechts stimmen ebenfalls überein. Das Originalfoto stammt bereits aus dem Jahr 2019. In der Sendung ging es um Personaldebatten bei der CDU. Der Gast rechts im Bild ist der CDU-Politiker Carsten Linnemann.

Die Geschichte basiert also auf einem gefälschten «Tagesschau»-Bericht und manipulierten Fotos. Doch zu welchem Zweck? Am Ende des Artikels finden sich eine Anleitung, wie man mit der Webseite angeblich Geld verdienen kann, und ein Anmeldebutton.

Über diesen gelangt man auf eine andere Internetseite. Dort wird man aufgefordert, persönliche Daten - unter anderem ihre Telefonnummer - einzugeben. Hier ist Vorsicht geboten. Verbraucherschützer und die Polizei warnen regelmäßig davor, bei dubiosen Internetseiten, Angeboten oder Gewinnspielen persönliche Daten weiterzugeben.

Ähnliche gefälschte Artikel kursierten bereits zum Beispiel über Barbara Schöneberger und Peter Maffay. In diesen gab es ebenfalls falsche Behauptungen im Zusammenhang mit unseriösen Finanzplattformen, um Menschen für verheißungsvolle Investitionsmöglichkeiten anzulocken.

(Stand: 11.4.2024)

Links

Gefälschter Tagesschau-Bericht (archiviert)

Suche auf www.tagesschau.de mit der entsprechenden Überschrift(archiviert)

Internetsuche zu anderen Medienberichten (archiviert)

Manipuliertes Foto aus dem Fake-Artikel(archiviert)

Bilderrückwärtssuche zu manipuliertem Foto(archiviert)

Bericht und Fotos der ursprünglichen Markus-Lanz-Sendung aus dem Jahr 2019(archiviert)

Warnung der Polizei vor Online-Anlagebetrug(archiviert)

Warnung der Verbraucherzentrale (archiviert)

dpa-Faktencheck zu erfundenen Finanztipps mit Barbara Schöneberger(archiviert)

dpa-Faktencheck zu erfundenen Finanztipps mit Peter Maffay(archiviert)

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