Bekannte Masche

Gefälschter Zeitungsartikel verbreitet Falschmeldung über Caren Miosga

27.3.2024, 16:35 (CET)

Fälschungen im Internet werden immer professioneller. Auch bekannte Nachrichtenseiten sind davon betroffen. Einige Merkmale entlarven den Betrug aber.

Erst im Januar 2024 startete die Talkshow «Caren Miosga» in der ARD. Nun soll angeblich die «Welt» herausgefunden haben, «warum die ADR das Programm von Caren Miosga ausgesetzt hat». So steht in der Überschrift eines Artikels. Anschließend wird für eine Finanzplattform geworben, wo mit Aktien und verschiedenen Kryptowährungen gehandelt werden kann. Was steckt dahinter?

Bewertung

Der Artikel ist gefälscht und stammt nicht von der «Welt». Die Aufmachung der Original-Webseite wurde kopiert, um Nutzer auf unseriöse Finanzplattformen zu locken.

Fakten

Bei diesem Imitat einer Nachrichtenwebsite wurde an vieles gedacht: Sogar der «Live-TV»-Button in der Ressort-Linkleiste blinkt, doch wer nach einem Artikel mit der Überschrift über Google suchen möchte, wird nicht fündig. Das ist aber nicht das einzige Anzeichen, warum der Artikel gefälscht ist.

Mit «ADR» ist offenbar der Sender ARD gemeint und die dort ausgestrahlte Talksendung «Caren Miosga». Die Sendung hat zwar eine Pause eingelegt, wurde aber nicht abgesetzt. Wäre dies der Fall, wäre darüber berichtet worden. Das ist aber nicht der Fall (Stand: 26.3.2024).

Für den Text sind zwei Autoren an unterschiedlichen Stellen angegeben: Oben ein Journalist der «Welt», danach vor dem Fließtext der Name eines anderen Journalisten, allerdings falsch geschrieben. Beiden haben keinen Artikel mit dieser Überschrift verfasst. Wer die ersten Sätze des vermeintlichen Artikels sucht, wird ebenfalls keine Fundstelle finden.

Die URL verweist nicht auf die offizielle Webpräsenz «welt.de», sondern auf «btc.ivestmars.click». Links auf der Website, hinter denen sich scheinbar andere Inhalte der «Welt» verbergen, führen zu der immer gleichen Seite, die nichts mit der Zeitung zu tun hat. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), das Bundeskriminalamt (BKA) und die Landeskriminalämter warnen gemeinsam vor solchen unseriösen Angeboten.

Schon mehrmals haben Betrüger versucht, mit gefälschten Nachrichtenartikeln zu täuschen. Unter anderem wurde über vermeintliche Skandale bei der Sendung «Die Höhle des Löwen» berichtet. Meist drehen sich die Fälschungen um Trading-Plattformen, auf denen man angeblich schnell viel Geld verdienen kann. Dafür werden Namen (und Fotos) von Prominenten missbraucht, um für unseriöse Investments zu werben.

(Stand: 27.3.2024)

Links

Autorenseite von Jerome Nussbaum (archiviert)

Autorenseite von Frank Stocker (archiviert)

Meldung über Pause von «Caren Miosga» (archiviert)

Spiegel-Artikel über gefälschte Nachrichtenseiten (archiviert)

Google-Suche nach vermeintlicher Absetzung der ARD-Sendung (archiviert)

dpa-Faktencheck über gefälschte Tagesschau-Seite

dpa-Faktencheck über falsche Todesmeldung

Warnung der Behörden vor Online-Handelsplattfomen (archiviert)

Sendung «Caren Miosga» in der ARD-Mediathek (archiviert)

Google-Suche mit Titel des gefälschten Artikels (archiviert)

Google-Suche mit Fließtext des gefälschten Artikels (archiviert)

Gefälschte Nachrichtenseite (archiviert)

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