Reederei: Besatzungsmitglieder der «Dali» stammen alle aus Indien

In der US-Großstadt Baltimore hat ein Containerschiff eine wichtige Straßenbrücke gerammt und zum Einsturz gebracht. Mindestens sechs Menschen werden seit dem Unglück am 26. März vermisst. Die Behörden gehen davon aus, dass sie ums Leben gekommen sind. Der Hafen der Stadt ist seither blockiert. In den sozialen Netzwerken wird nun über den Kapitän des Schiffs spekuliert. Er soll aus der Ukraine stammen, heißt es in einem Posting.

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Nach Angaben der Reederei des Schiffs sind alle Besatzungsmitglieder des Containerschiffs Inder. Zur Unglücksursache an der Francis Scott Key Bridge ist noch wenig bekannt.

Fakten

Es gibt keinerlei Hinweise, dass ein Kapitän aus der Ukraine das Schiff steuerte. Laut der Reederei Synergy Marine Group bestand die Crew zum Zeitpunkt des Unglücks aus 22 Personen. Alle sind demnach indische Staatsbürger und haben das Unglück überlebt. Das Containerschiff, die «Dali», fuhr unter der Flagge Singapurs und war von der dänischen Reederei Maersk gechartert worden.

Die Angaben zu einem angeblichen ukrainischen Kapitän gehen zurück auf einen Screenshot der Schiffsdaten-Website «BalticShipping.com». Auf diesem sind zwei Personen zu sehen, die auf der Dali arbeiten oder gearbeitet haben sollen. Eine der Personen, laut dem Eintrag ein Kapitän, soll demnach die ukrainische Staatsbürgerschaft haben.

Mittlerweile findet sich der Eintrag mit dem Mann jedoch nicht mehr auf der Seite der «Dali» auf «BalticShipping.com». Internet-Archive zeigen (hier und hier), dass er im Laufe des 26. März entfernt wurde. Unklar ist aber, warum das geschah und wann die Person dort erstmals mit dem Schiff in Verbindung gebracht wurde. Einem britischen Journalisten zufolge zeigte der vollständige ehemalige Eintrag auf «BalticShipping.com», dass der Ukrainer zuletzt im Jahr 2016 als Kapitän auf der «Dali» war.

Behörden wollen Schiffsdaten auswerten

Wie es zu dem Unglück kam, ist noch unklar. Hinweise auf eine vorsätzliche Tat oder gar einen Terroranschlag gibt es laut den US-Behörden nicht. US-Präsident Joe Biden sprach von einem «schrecklichen Unfall». Ersten Erkenntnissen zufolge könnte ein Problem mit der Stromversorgung des Schiffs die Ursache gewesen sein.

Die US-Behörde für Transportsicherheit NTSB nannte bislang keine möglichen Ursachen. Bei den Untersuchungen würden sich zwei Dutzend Ermittler sowohl die Bauweise der Brücke als auch das Schiff und dessen Historie genau anschauen. Von besonderer Bedeutung sei dabei der sogenannte Schiffsdatenschreiber.

Das rund 290 Meter lange Containerschiff «Dali» war nach Angaben von Wes Moore, Gouverneur des US-Bundesstaats Maryland, «mit acht Knoten, also mit rasanter Geschwindigkeit» auf die Brücke zugesteuert. Das sind etwa 15 Kilometer pro Stunde. Die Kollision ließ die vierspurige, mehr als 2,5 Kilometer lange Brücke einstürzen. Als Teil der überregionalen Verkehrsader Interstate 695 überspannte sie den Hafen der Ostküsten-Metropole Baltimore, einen der wichtigsten der USA. Dieser ist nun vorerst blockiert.

Nach Angaben von Moore setzte die Besatzung der «Dali» kurz vor dem Zusammenstoß noch ein Notsignal ab. Dadurch hätten Beamte an Land verhindern können, dass noch mehr Autos auf die Brücke gelangen.

(Stand: 27.3.2024)