Obduktionsbericht
Polizist starb nicht wegen Angriffs am Nürnberger Hauptbahnhof
26.3.2024, 18:54 (CET)
Über kaum ein Thema wird so viel im Netz spekuliert, wie über Todesursachen. In verschiedenen Social-Media-Posts wird nun behauptet, ein 39-Jähriger Pakistaner habe einen 30-jährigen Polizisten am Nürnberger Hauptbahnhof getötet. Stimmt das?
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Nach Aussage der Polizei Mittelfranken gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Angriff auf den Polizisten und seinem Tod. Dies habe der Obduktionsbericht ergeben.
Fakten
In der Nacht zum 21. März 2024 gab es einen Vorfall am Nürnberger Hauptbahnhof. Nach Angaben der Polizei Mittelfranken wurde ein 30-jähriger Bundespolizist zu den Toilettenanlagen gerufen und dort geschlagen.
Der Grund seien Streitigkeiten vor Ort, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur ausführte. Sicherheitskräfte der Bahn seien ebenfalls gerufen worden. Gegen 4.20 Uhr wurde der Beamte nach Angaben der Sprecherin dort von einem 39-jährigen Pakistaner angegriffen.
Er schlug ihn auf den Oberkörper und den Kopf. Daraufhin wurde der Mann festgenommen und später wieder entlassen. Aktuell laufen Ermittlungen wegen Widerstand gegen und tätlichen Angriffs auf einen Vollstreckungsbeamten.
Laut Polizeiangaben begab sich der 30-Jährige am folgenden Vormittag wegen körperlicher Beschwerden in medizinische Behandlung. Kurz darauf brach er zusammen und starb.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde am 22. März eine Obduktion durchgeführt. Das vorläufige Obduktionsergebnis zeigt, dass der 30-jährige Polizeibeamte aufgrund einer «medizinischen Ursache» verstorben sei. «Ein Zusammenhang mit dem vorangegangenen Angriff besteht dem aktuellen Stand der Ermittlungen nach nicht», hieß es nach Angaben der Polizei Mittelfranken.
Kurz nach dem Vorfall hatte der neue Polizeibeauftragte des Bundes, Uli Grötsch, die Attacke für den Tod des Beamten verantwortlich gemacht. «Der Vorfall zeigt die Entgrenzung der Gewalt und Brutalität, der Beamte:innen im Einsatzgeschehen Tag für Tag ausgesetzt sind», erklärte Grötsch auf X, ehemals Twitter (Schreibweise im Original). Am selben Abend ergänzte er den neuen Stand der Ermittlungen.
(Stand: 26.3.2024)
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