Deutscher Dichter
Diese Zeilen werden Heinrich Heine in den Mund gelegt
19.1.2024, 16:35 (CET)
Heinrich Heine zählt zu den wichtigsten und berühmtesten deutschen Dichtern. Bei Facebook teilen User derzeit ein vermeintliches Gedicht, das Heine über «Inder, Türken, Hottentotten» verfasst haben soll. Den angeblichen Zeilen zufolge hatte sich der Dichter mit der Migration nach Europa auseinandergesetzt. Handelt es sich dabei wirklich um ein Werk von Heinrich Heine?
Bewertung
Falsch. Heinrich Heine hat diese Zeilen nicht geschrieben. Die Herkunft des Gedichtes ist unklar.
Fakten
Das gesamte Werk von Heinrich Heine (1797-1856) lässt sich online durchsuchen. Zu den Begriffen «Türken» und «Türkei» findet sich jeweils kein einziger Treffer. Die Suche nach «Inder» und «Hottentotten» führte zu anderen Textstellen, aber nicht zu dem angeblichen Gedicht.
Bereits 2019 bestätigte die damalige Geschäftsführerin der Heinrich-Heine-Gesellschaft gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass Heine dieses Gedicht nie geschrieben hat. Dennoch verbreiten Nutzer die Zeilen fünf Jahre später erneut in sozialen Netzwerken.
Unklar bleibt, wer für die falsche Zuschreibung verantwortlich zeichnet. Nach Angaben des Heine-Jahrbuchs von 1993 wurde das Gedicht bereits Anfang der 1990er Jahre verbreitet.
(Stand: 18.1.2024)
Links:
Heinrich-Heine-Portal (archiviert)
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.