Kein aktueller Bezug

Feuer-Foto entstand 2022 in Saudi-Arabien, nicht im Jemen

12.1.2024, 14:57 (CET)

Mit Militärschlägen auf Ziele im Jemen haben die USA und Großbritannien auf wiederholte Attacken der Huthi-Rebellen im Roten Meer reagiert. Im Netz teilen User dazu ein altes Bild im falschen Kontext.

Die USA und Großbritannien haben mit der Unterstützung Verbündeter in der Nacht zu Freitag Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. In sozialen Netzwerken sorgen die Militärschläge für Diskussionen. Auf der Plattform X (vormals Twitter) verbreiten User dazu auch ein Foto von einem großen Feuer und Rauchschwaden. Ist diese Aufnahme aktuell?

Bewertung

Vorsicht, das Bild wird in einem falschen Kontext verbreitet. Es zeigt ein Feuer in einem Erdöllager in Dschidda (Saudi-Arabien) im März 2022. Hintergrund war ein Angriff durch die Huthi-Rebellen.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche führt zu einem Bericht mit dem Bild. Der Artikel des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira wurde am 25. März 2022 veröffentlicht. Laut der Bildunterschrift stammt das Foto von der Nachrichtenagentur Reuters. Es zeigt Rauch und Feuer im Erdöllager des staatlichen saudischen Ölkonzerns Saudi Aramco in der Hafenstadt Dschidda am Roten Meer. Das Foto kursierte also zuvor im Netz und kann somit nicht aktuell sein.

Das Feuer in dem Erdöllager war dem Bericht zufolge nach einem Angriff durch die Huthi-Rebellen ausgebrochen. Auch Reuters berichtete und veröffentlichte weitere Bilder.

Sorge vor größerem Konflikt im Nahen Osten

Derweil haben die Angriffe der USA und Großbritanniens sowie der Verbündeten scharfe Kritik aus dem Iran und Russland sowie wütende Reaktionen der mit Teheran verbündeten Huthi hervorgerufen. Die Entwicklung schürt Befürchtungen, dass sich die zahlreichen Spannungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Region zu einem größeren Konflikt im Nahen Osten ausweiten könnten.

Der Militärschlag sei eine Reaktion auf die «illegalen, gefährlichen und destabilisierenden» Angriffe der Huthi auf Schiffe im Roten Meer und beruhe auf dem Recht der Selbstverteidigung, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Allianz, der neben den USA und Großbritannien die Niederlande, Kanada, Bahrain und Australien angehören. Sie wird auch von der Bundesregierung mitgetragen, wie Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Besuch in Malaysia sagte.

Ein Vertreter der Huthi drohte nach Angaben des Fernsehsenders Al Massirah mit Vergeltung. Die Huthi-Rebellen sind eine schiitische Gruppe, die seit etwa 2015 gegen die jemenitische Regierung kämpft. Sie sind mit dem schiitischen Iran verbündet, einem Erzfeind des sunnitischen Saudi-Arabien. Aufgrund des Bürgerkriegs befindet sich der Jemen seit Jahren in einer humanitären Krise. Seit dem Aufflammen des Gaza-Konflikts im Oktober 2023 erklärten die Huthi-Rebellen ihre Unterstützung für ihre «Brüder in Gaza».

(Stand: 12.1.2024)

Links

Bilderrückwärtssuche (archiviert)

Bericht mit Foto von Al-Dschasira (archiviert)

Bericht von Reuters (archiviert)

dpa-Zusammenfassung vom 12. Januar 2024, 13:49 Uhr (archiviert)

Erklärung der Verbündeten zum Militärschlag (archiviert)

BPB zum Jemen-Konflikt (archiviert)

Artikel von der BBC (archiviert)

X-Beitrag mit Bild (archiviert / archiviertes Bild)

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