Kein Zusammenhang mit Huthi
Altes Video zeigt brennendes Frachtschiff vor Sri Lanka
13.12.2023, 18:32 (CET), letztes Update: 22.1.2024, 10:58 (CET)
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben zuletzt mehrfach Schiffe im Roten Meer angegriffen. Unter den betroffenen Schiffen ist auch die «Unity Explorer». Im Netz kursiert in diesem Zusammenhang ein Video, es soll angeblich den beschädigten Frachter zeigen. In der Aufnahme ist ein brennendes Schiff im Meer zu sehen. Handelt es sich dabei um die «Unity Explorer»?
Bewertung
Falsch. Das Video zeigt ein Frachtschiff, das im Mai 2021 vor der Küste Sri Lankas brannte. Es sank am 2. Juni 2021. Die Bilder haben nichts mit dem aktuellen Konflikt in Gaza oder den Angriffen durch Huthi-Rebellen zu tun.
Fakten
Eine Bilderrückwärtssuche liefert mehrere Treffer aus dem Jahr 2021: Die Website NewsFlare - eine Art Bildagentur nur für Videos - gibt an, dass das Bildmaterial am 26. Mai 2021 vor der Küste von Colombo in Sri Lanka aufgenommen wurde. CNN Indonesia und Insider News (ab Sekunde 0:08) nutzten dieselben Bilder, um über den Vorfall zu berichten.
Am 20. Mai 2021 brach auf dem Containerschiff «MV X-Press Pearl» ein Feuer aus. Das Schiff war auf dem Weg zu seinem Heimathafen in Singapur. Es brannte mehrere Tage lang und sank am 2. Juni 2021, wobei Tausende Tonnen giftiges Material ins Meer gelangten. Die Küste Sri Lankas war voller Trümmer, darunter etwa Plastikpellets.
Huthis drohen mit Attacken auf israelische Frachter
Das Video zeigt also das brennende Frachtschiff «MV X-Press Pearl», nicht die «Unity Explorer». Mit den jüngsten Angriffen der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer hat das Video nichts zu tun. Anfang Dezember reklamierten die Rebellen aus dem Jemen Angriffe auf zwei Schiffe für sich.
Die «Unity Explorer» und ein Schiff namens «Number 9» waren in der Meerenge Bab al-Mandab mit einer Rakete sowie einer Drohne attackiert worden. Ein Zerstörer der US-Marine kam den Schiffen zu Hilfe und schoss mehrere Drohnen ab, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs Centcom mit.
Die Huthi-Rebellen hatten bereits zuvor mit Angriffen auf «sämtliche Schiffe» mit Bezug zu Israel gedroht - als Reaktion auf den Krieg Israels gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen. Es seien alle Schiffe ein Ziel, die unter der Flagge Israels führen, die im Besitz israelischer Unternehmen seien oder die von israelischen Firmen betrieben würden, hatte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari mitgeteilt. Im Netz wird behauptet, die «Unity Explorer» gehöre dem israelischen Milliardär Rami Ungar.
Israels Armeesprecher Daniel Hagari betonte nach den Angriffen, die beiden Schiffe hätten keine Verbindung zum Staat Israel. Laut dem US-Militär fährt die «Unity Exlorer» unter der Flagge der Bahamas und befinde sich in britischem Besitz. Derweil berichtete die «Washington Post», dass zu den Offizieren der britischen Eigentümerfirma der in Israel lebende Dan David Ungar zählt. Dabei handele es der US-Zeitung zufolge um den Sohn des israelischen Schifffahrtsmilliardärs Abraham «Rami» Ungar.
Die Huthi-Rebellen sind eine schiitische Gruppe, die seit etwa 2015 gegen die jemenitische Regierung kämpft. Aufgrund des Bürgerkriegs befindet sich das Land seit Jahren in einer humanitären Krise. Seit dem Aufflammen des Gaza-Konflikts im Oktober 2023 erklärten die Huthi-Rebellen ihre Unterstützung für ihre «Brüder in Gaza».
(Stand: 13.12.2023)
Links
Bilderrückwärtssuche mit Yandex (archiviert)
Video bei Newsflare (archiviert)
Bericht von CNN Indonesia (archiviert / Video archiviert)
Youtube-Video von Insider News (archiviert)
Artikel von «Earth Journalism» (archiviert)
Artikel von Reuters (archiviert)
Artikel von «The Guardian» (archiviert)
«Unity Explorer» bei VesselFinder (archiviert)
dpa-Bericht vom 4.Dezember 2023 (archiviert)
Mitteilung des US-Militärs (archiviert)
«Washington Post» zu Angriffen (archiviert)
Artikel von der BBC (archiviert)
«Haaretz» über Abraham Ungar (archiviert)
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.