Generierte Bilder von Merkel, Obama und Gates

In den sozialen Netzwerken kursiert ein Video, das hintereinander Bilder von verschiedenen Treffen der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und des amerikanischen Milliardärs Bill Gates zeigt. Aber sind das echte Aufnahmen?

Bewertung

Nein, es sind deutliche Fehler erkennbar. Die Bilder wurden offensichtlich mittels eines Bildgenerators erstellt. 

Fakten

Eine Bilder-Rückwärtssuche führt nur zu dem Video. Einige der Motive wirken allerdings wie professionelle Fotografien auf offiziellen Anlässen. Zumindest diese würden in der Regel veröffentlicht, sei es vom Fotografen oder jeweiligen Pressestab der abgebildeten Personen. Schon das ist ein erstes Indiz dafür, dass die Bilder nicht authentisch sind.

Motiv 1

Auf dem ersten Bild sitzen Barack Obama, Bill Gates und Angela Merkel in einem Restaurant. Hier fällt Obamas Hand auf: Der Daumen ist verformt und das letzte Daumenglied zu lang. Außerdem scheint seine Hand auf einem Teller zu liegen.

Auch bei den Gesichtern gibt es Auffälligkeiten. Der Fotograf Martin Schoeller hat alle drei Personen im Rahmen seiner Reihe «Close Up» portraitiert. Anhand dieser Aufnahmen lassen sich prägnante Merkmale gut vergleichen.

So sind etwa die Augen des ehemaligen US-Präsidenten zu groß, die Nase ist anders geformt, die Nasolabialfalte weniger ausgeprägt und sein Kinn kantiger als in Realität, wie das Bild aus der Fotoserie sowie ein offizielles Portrait Obamas zeigen.

Bei Gates gibt es ebenfalls ein paar Unstimmigkeiten: Farbe und Form der Augen sind falsch, was auf Vergleichsfotos eindeutig zu sehen ist. Außerdem ist der Abstand zwischen Augen und Nase zu groß, die Lippen- sowie Kinnform ist nicht richtig.

Verglichen mit der Nahaufnahme von Angela Merkel sowie einem offiziellen Foto wird deutlich, dass ihre Augen eigentlich heller und anders geformt sind. Darüber hinaus ist Merkels Nase etwas spitzer und das Philtrum, die Rinne zwischen Nase und Oberlippe, bei ihr weniger markant als in der Abbildung.

Motiv 2

Das zweite Bild aus dem Video zeigt Gates und Merkel scheinbar in einem Privatflugzeug. Gates' Einstecktuch wirkt zu groß und zerfleddert. Wie zuvor stimmen seine Gesichtsproportionen nicht, außerdem ist der Daumen der linken Hand zu kurz.

Angela Merkels Kopf ist eigentlich runder, ihre Nase kürzer und das Kinn weniger spitz. Die Hand am Glas sowie das Sektglas selbst sind merkwürdig verformt und auf der rechten Seite ihres Blazers passt der Schattenwurf des Revers nicht.

Auch das Flugzeug hat ein paar ungewöhnliche Eigenheiten aufzuweisen, wie etwa das Bullauge auf Höhe der Handgepäckfächer. Aber auch die fehlenden Aussparungen oberhalb der Fenster sowie die ungenaue Verarbeitung an der Kabinenwand sind nicht das, was man von der Ausstattung in einem Privatflugzeug erwarten würde.

Motiv 3

Auf dem dritten Bild sind die ehemalige Bundeskanzlerin und Gates an einem Tisch vor Getränken zu sehen. Hier umschließt der Ärmel von Merkels Blazer ihr Handgelenk nicht richtig. Kopfform, Gesicht sowie ihr Ohr wurden auch falsch nachgebildet.

Bei Bill Gates liegt das Brillengestell liegt nicht richtig auf, außerdem zeigt ein Vergleichsfoto, dass seine Ohrmuschel anders geformt und sein Kinn eigentlich runder ist.

Motiv 4

Im vorletzten Bild stehen die beiden in einem Raum. Gates hat zu viele Finger, wieder stimmen Form und Farbe seiner Augen nicht. Das gleiche gilt für Angela Merkel: Ihre Augen sehen anders aus als in dem Video - und in Wahrheit schielt sie auch nicht. Zudem scheinen im Hintergrund zwei Personen miteinander zu verschmelzen.

Motiv 5

Das letzte Bild zeigt Bill Gates mit einem schwarzen Gegenstand in der Hand. Er scheint damit auf etwas zu zeigen. Merkel imitiert zwar die Handbewegung, hier fehlt aber der zugehörige Gegenstand. Bei beiden sind die Augen- und Mundpartie nicht korrekt, die Hände sind etwas verformt und an der linken Hand hat Gates zwei Daumen.

Fördergelder für Gates' Stiftung

Die Behauptung, die Bill & Melinda Gates Stiftung erhielte Geld von der Bundesregierung, hat die dpa bereits in der Vergangenheit überprüft. Demnach existieren Förderungen für verschiedene Projekte der Stiftung, in einigen Fällen im Rahmen von Gemeinschaftsprojekten. Sie sind allerdings zweckgebunden und auf mehrere Jahre angelegt.

(Stand: 12.12.2023)