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«Gedanken über unser Deutschland» nicht alle richtig

5.12.2023, 20:44 (CET)

Es gibt viele Anlässe dafür, dass Menschen sich über die Lage in Deutschland ärgern. Nicht in allen Fällen beruht der Unmut auf Fakten.

Seit längerem teilen Menschen unter anderem auf Facebook einen Text, der mit «Gedanken über unser Deutschland» betitelt ist. Angeblich stammt der Text von einer Frau namens Stephanie Beckmann. Vieles davon gibt die Meinung der mutmaßlichen Verfasserin wieder. Manches lässt sich aber überprüfen.

Bewertung

Ein paar Behauptungen sind falsch oder irreführend.

Fakten

Im Folgenden ein Blick auf einige der Behauptungen:

«Die Nationalmannschaft heißt nicht mehr so»

Das ist falsch. Auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) ist weiterhin von der «Männer-Nationalmannschaft» die Rede. Vermutlich geht die Behauptung darauf zurück, dass der DFB die Nationalmannschaft von 2015 bis Juli 2022 auch unter der Bezeichnung «Die Mannschaft» vermarktet hat.

«Die Grünen fordern ein Verbot der Deutschen Flagge» (Schreibweise im Original)

Das ist falsch. Vermutlich geht es zurück auf ein Statement der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2016, über das vielfach berichtet wurde. Darin hatte die Regionalgruppe der Jugendorganisation dazu aufgefordert, während der Fußballweltmeisterschaft auf deutsche Flaggen zu verzichten. Die Partei hat sich diese Forderung allerdings weder in Rheinland-Pfalz noch auf Bundesebene zu eigen gemacht, im letzten Wahlprogramm von 2021 ist überhaupt nicht von Flaggen die Rede. Ein Sprecher der Partei sagte dazu auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa): «Nein, es gibt keine Initiativen oder gar Beschlüsse dazu, die deutsche Flagge zu verbieten.»

«China hatte angeblich in 2020 ein Wirtschaftswachstum von 200 %, bekommt aber von uns jährlich 630 Millionen Entwicklungshilfe»

Die erwähnten 630 Millionen Euro Entwicklungshilfe werden unter anderem in einem «Welt»-Artikel von 2019 genannt, der als Quelle den von der Welthungerhilfe und Terre des Hommes herausgegebenen «Kompass 2019» zur Entwicklungspolitik zitiert. Es geht darum um Zahlen für das Jahr 2017.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezeichnete die Angaben am 5. April 2019 als irreführend: «Das BMZ hat die klassische bilaterale Entwicklungszusammenarbeit seit Jahren beendet.» Es handele sich bei dem Geld «um rückzuzahlende Kredite verschiedener Ressorts, die unter anderem über die KfW vermittelt werden.» Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt Förderkredite zu vorteilhaften Bedingungen.

Einzelne Projekte zur Förderung von Umweltschutz und zur Unterstützung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen in China finanziert das BMZ nach wie vor, die Summe beträgt aktuell 31,64 Millionen Euro.

Es ist außerdem falsch, dass die chinesische Wirtschaft 2020 um 200 Prozent gewachsen ist. Zwar hatte China auch im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr ein positives Wirtschaftswachstum. Es betrug nach Angaben der Weltbank 2,2 Prozent.

(Stand: 5.12.2023)

Links

Text auf Facebook (archiviert)

DFB-Seite zur Nationalmannschaft (archiviert)

DFB-Meldung zum Ende des Namens «Die Mannschaft» (archiviert)

Artikel der «Welt» über Forderung der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz (archiviert)

Wahlprogramm der Grünen von 2021 (archiviert)

Archivierter Artikel der «Welt» zu Entwicklungshilfe für China

Informationen des BMZ zu Entwicklungshilfe an China (archiviert)

Informationen der KfW zu Entwicklungshilfe an China (archiviert)

BMZ zu laufenden Hilfsprojekten in China (archiviert)

BMZ zum «Kompass 2019» (archiviert)

«Kompass 2019» von Terre des Hommes und Welthungerhilfe (archiviert)

Weltbank zum Wirtschaftswachstums Chinas 2020 (archiviert)

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