Angeblicher Geburtsurkunden-Trick führt zu Investment-Portal

In sozialen Medien wird viel darüber spekuliert, warum Menschen nach Deutschland einwandern. Einer aktuellen Behauptung zufolge soll das mit Geburtsurkunden zu tun haben. Demnach würden diese sogar an der New Yorker Börse gehandelt - für 19 Millionen Euro pro Stück. Bei Facebook wird sogar ein Link geteilt, mit dem man angeblich den Wert des persönlichen «Geburtenbondes» ermitteln kann, indem man seine Sozialversicherungsnummer eingibt.

Bewertung

An der New Yorker Börse werden keine Geburtsurkunden gehandelt. Der Link führt auf ein Investment-Portal, wo unter anderem Aktienfonds gehandelt werden.

Fakten

Wird in Deutschland ein Kind geboren, muss eine Geburtsurkunde ausgestellt werden. Sie wird bei diversen Behördenwegen benötigt. Für ihre Beantragung und Ausstellung können je nach Antragsart Gebühren anfallen. Einen finanziellen Gegenwert - im Posting ist nach einer fragwürdigen Berechnungsmethode von exakt 14 393,94 Euro die Rede - hat das Dokument nicht.

An der New Yorker Börse NYSE wird vieles gehandelt, allerdings keine Geburtsurkunden. Auch an allen anderen Börsen weltweit gibt es keinerlei Belege dafür. Der Dienstleister US Birth Certificates klärte selbst bereits über diese Falschbehauptung auf. Das US-Finanzministerium warnt vor einer Betrugsmasche, die eine Auszahlung von Geburtsurkunden verspricht.

Der im Facebook-Posting geteilte Link führt auf ein US-amerikanisches Investment-Portal. Gibt man dort wie beschrieben eine Sozialversicherungsnummer ein, so führt das jedoch nicht zum angeblichen Wert der eigenen Geburtsurkunde. Die Datenbank sucht Investments, die dem Zahlencode zugeordnet sind.

Der im Post angegebene Beispielcode «52 111040 H 003» führt zu einem Fonds, dem «Fidelity Fund» mit dem Code FFIDX. Gibt man die Sozialversicherungsnummer ohne Leerzeichen ein, funktioniert das nicht, denn der interne Code für den Fonds lautet nur «003».

(Stand: 30.08.2023)