Video zeigt Flugzeugabsturz in Woronesch im Juni

Bei einem Flugzeugabsturz nördlich von Moskau soll am Mittwoch der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ums Leben gekommen sein. In den sozialen Netzwerken sowie in Onlinemedien und Fernsehsendungen werden mehrere Videos verbreitet, die den Absturz der Maschine vom Typ Embraer Legacy zeigen sollen. Aber haben sie auch tatsächlich alle mit dem Absturz am 23. August zu tun?

Bewertung

Unter den Videos, die tatsächlich den Absturz nahe dem Dorf Kuschenkino zeigen, wird auch eine Aufnahme gestreut, die schon im Juni kursierte und ein abstürzendes russisches Militärflugzeug zeigen soll. Sie zeigt nicht den mutmaßlichen Absturz Prigoschins.

Fakten

Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin, der als einst enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin tief in Russlands Invasion in die Ukraine verstrickt war, soll am Abend des 23. August bei einem Flugzeugabsturz nördlich von Moskau gestorben sein. Das geht aus Angaben seiner Gruppe und auch aus Andeutungen von Putin selbst hervor. Prigoschin hatte im Juni mit seinen Kämpfern einen Aufstand gegen die russische Führung begonnen, ihn aber abgebrochen.

Es kursieren Videos, die laut Nutzerinnen und Nutzern zum Beispiel auf Facebook den Absturz von Prigoschins Flugzeug zeigen sollen. Doch ein Video, das auch in Zusammenschnitten mit weiteren Aufnahmen verwendet wurde, findet sich schon seit Wochen im Internet und kann daher nicht die jüngsten Geschehnissen in Russland zeigen.

Zu sehen ist ein abstürzendes Flugzeug, das zu brennen scheint. Mehrfach entweicht während des Falls dichter schwarzer Rauch. Doch führt man mit einem Standbild des Videos eine Bilderrückwärtssuche durch, findet man Artikel und Berichte, die schon im Juni 2023 auf das Video hinwiesen. Es kann also nichts mit dem Flugzeugabsturz am 23. August zu tun haben.

Den Artikeln zufolge ist ein russisches Militärflugzeug vom Typ Il-22M zu sehen. Es wurde demnach Ende Juni 2023 während des gescheiterten Aufstands der Wagner-Söldner im Gebiet Woronesch südlich von Moskau abgeschossen.

Zwei andere Videos (hier und hier) dagegen zeigen tatsächlich den Absturz, bei dem Prigoschin am 23. August getötet worden sein soll. Die Standorte der Filmenden lassen sich über Merkmale am Boden wie etwa einen Metallturm eindeutig in die Nähe der Absturzstelle beim Dorf Kuschenkino im Gebiet Twer nördlich von Moskau verorten (hier und hier). Auch das Wetter und die Lichtverhältnisse passen zu den Bedingungen, die am Abend des 23. August 2023 (Ortszeit) dort herrschten.

Auch an Details wie der Wolkendecke, den Flammen und dem Rauch an den verschiedenen Flugzeugen wird deutlich, dass die einzelnen Videos unterschiedliche Vorfälle zeigen müssen. Die genaue Absturzursache des Privatjets, in dem sich Prigoschin befunden haben soll, haben die russischen Behörden noch nicht mitgeteilt. Westliche Beobachter vermuten ein Attentat, etwa durch einen gezielten Abschuss des Flugzeugs.

(Stand: 25.8.2023)