Auch der Akku

Brennende E-Autos können gelöscht werden

10.8.2023, 15:12 (CEST)

Auf Deutschlands Straßen sind E-Autos noch eher die Ausnahme. Bei einigen Autofahrern sind die Vorbehalte groß - doch manche der vermeintlichen Argumente gegen Elektro-Mobilität stimmen nicht.

Tagelang hat im Sommer 2023 der Brand auf dem Autofrachter «Fremantle Highway», der unter anderem E-Autos transportierte, Schlagzeilen gemacht und für Diskussionen in sozialen Netzwerken gesorgt. Dort wurde unter anderem die Behauptung aufgestellt, dass man brennende E-Autos nicht löschen könne. Was sagen Experten?

Bewertung

Falsch. Ein brennendes E-Auto kann gelöscht werden, auch wenn der Akku in Brand gerät. Man braucht aber viel Wasser und es kann eine Weile dauern.

Fakten

Was passiert, wenn ein E-Auto in Brand gerät, erläutert unter anderem der ADAC. «E-Autos sind dann schwieriger zu löschen, wenn der E-Auto-Akku brennt», erklärte ADAC-Unternehmenssprecherin Melanie Mikulla auf dpa-Anfrage. Bei Lithium-Ionen-Akkus empfiehlt sich dem Automobilclub zufolge Wasser als Löschmittel, während die Feuerwehr bei Verbrennern zu Löschschaum greift, um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen und es zu ersticken.

Bei einem E-Auto-Brand reicht es nicht, nur die sichtbaren Flammen zu löschen. Im Lithium-Akku kann Feuer von Teilzelle zu Teilzelle überspringen. «Wenn auch der Akku Feuer fängt, ist dieser nur durch Kühlen unter 60 Grad Celsius zu löschen», erklärt Silvia Oestreicher vom Deutschen Feuerwehrverband (DFV) auf Anfrage der dpa. Dadurch dauern die Löscharbeiten oftmals länger als bei einem Verbrenner-Fahrzeug und brauchen vergleichsweise viel Wasser.

«Grundsätzlich unterscheidet sich die Brandbekämpfung bei Fahrzeugbränden mit Beteiligung von Lithium-Ionen-Akkus nicht wesentlich von Bränden bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen», heißt es in einer Handreichung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), an der viele Expertinnen und Experten mitgewirkt haben.

Löschdauer und der Löschmittelbedarf seien erhöht, weil Wasser erst in ausreichender Menge das Innere der Lithium-Ionen-Akkus erreichen müsse. Im Verlauf des Brandes sei aber davon auszugehen, dass in das Batteriegehäuse aufgrund der hohen Temperaturen Löcher gebrannt würden. Diese und vorhandene Druckentlastungs-Öffnungen ermöglichten teils das Eindringen von Löschmittel in das Innere des Akkus.

In der Handreichung wird auch darauf hingewiesen, dass es nicht bei jedem Fahrzeugbrand zwingend zu einem Brand der Akkus komme. Diese müssten «erst über einen längeren Zeitraum von außen erhitzt oder stark mechanisch beschädigt werden», um eine interne Reaktion zu starten. Andere Batterie-Technologien wie Nickel-Metallhydrid, die in vielen Hybridfahrzeugen eingebaut seien, seien «weniger reaktionsfreudig und auch weniger dynamisch im Brandverhalten».

Nach dem Löschen müssen die E-Autos den Hinweisen zufolge «im Freien und isoliert von anderen Fahrzeugen» abgestellt werden, für den Fall, dass die Batterie sich erneut entzündet.

(Stand: 10.08.2023)

Links

archivierter Facebook-Post

ADAC - Brennendes Elektroauto: So löscht die Feuerwehr (archiviert)

Samariterbund - Lithium-Ionen-Akku (archiviert)

Bericht «Fremantle Highway» (archiviert)

DGUV: Hinweise für die Brandbekämpfung von Lithium­Ionen­Akkus bei Fahrzeugbränden (archiviert)

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