Joe Biden machte einen Scherz - kein Geheimnisverrat

Hat der amerikanische Präsident ein Geheimnis verplappert? Ein 14-sekündiger Ausschnitt mit Joe Biden soll das vermeintlich beweisen. Biden sagt darin: «Ich habe viele Staatsgeheimnisse und viele sehr wichtige Dinge verkauft.» Ein skandalöses Eingeständnis? Nein, denn hier fehlt Kontext.

Bewertung

Der Ausschnitt, in dem Biden deutlich machte, dass es sich um einen Witz handelt, wurde in dem Video herausgeschnitten.

Fakten

Joe Biden hatte am 23. Juni im Weißen Haus ein Treffen mit CEOs von Technologieunternehmen und Indiens Premierminister Narendra Modi. Den kurzen Clip, der jetzt geteilt wird, hat sehr früh «RNC Research» in die Welt geschickt, ein Twitter-Account der Republikanischen Partei.

Biden sagte tatsächlich, er habe viele Staatsgeheimnisse verkauft, aber im Ausschnitt wurde etwas Entscheidendes ausgelassen. In einer längeren Version des Videos ist zu sehen, wie Biden unmittelbar danach «Spaß beiseite» («all kidding aside») sagt. Dies wird auch durch das Protokoll des Treffens bestätigt, das auf der Website des Weißen Hauses zu finden ist.

Biden gibt also nicht zu, dass er Staatsgeheimnisse verkauft hat, was natürlich illegal wäre. Es war ein Scherz gegenüber der Presse, die offensichtlich später eingetroffen ist. Biden sagte scherzhaft, sie hätten bereits angefangen und er habe in der Zeit, als die Presse noch nicht anwesend war, einige Staatsgeheimnisse preisgegeben. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass die Anwesenden um Biden über seine Bemerkung lachen.

Biden spielte mit seinem Scherz wahrscheinlich auf die rechtlichen Probleme von Donald Trump an. Ihm wird vorgeworfen, geheime Dokumente aufbewahrt zu haben, die er nach seinem Ausscheiden aus dem Amt hätte zurückgeben sollen.

(Stand: 30.6.2023)