Keine Forderung nach Zensur

Obama sprach über Debattenkultur in den USA

2.6.2023, 13:25 (CEST)

Auch nach seiner Präsidentschaft ist Barack Obama so Manchem ein Dorn im Auge. Scheinbar so sehr, dass einfach Äußerungen erfunden werden.

In den Vereinigten Staaten stehen 2024 die Präsidentschaftswahlen an. Die Fronten zwischen Demokraten und Republikanern verhärtet, Donald Trump wieder in den Startlöchern – ideale Voraussetzungen für Gerüchte und Falschbehauptungen. Ein beliebtes Ziel unter Gegnern der Demokraten: nach wie vor Barack Obama. Aktuell ist im Netz zu lesen, er habe eine staatliche Zensur unabhängiger Medien gefordert. Stimmt das?

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Obama sprach in einem Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CBS über die Zersplitterung der Medienlandschaft in den Vereinigten Staaten und die Konsequenzen für den gesellschaftlichen Austausch. An keiner Stelle forderte er eine irgendwie geartete Zensur.

Fakten

Unter anderem auf Facebook wird ein Screenshot geteilt, demzufolge Obama sich für eine staatliche Zensur ausgesprochen haben soll, «um unabhängige Medien auszurotten». Die Überschrift gehört zu einem Beitrag auf der Plattform «Uncut-News», die bereits mehrfach durch falsche Behauptungen auffiel.

In dem Blogbeitrag wird auf ein Interview mit dem ehemaligen Präsidenten verwiesen, das am 16. Mai 2023 in der Morningshow des amerikanischen Fernsehsenders CBS erschien. Der Inhalt des Gesprächs wird auszugsweise auf der Seite wiedergegeben, auch ein Videoausschnitt ist hinterlegt. Nur wird dort nirgends die in der Überschrift erwähnte Medienzensur thematisiert.

Der vollständige Fernsehbeitrag ist auch auf dem Youtube-Kanal von CBS Mornings zu finden. Dort wurde er gefragt, was ihn auch nach seiner Präsidentschaft noch beschäftige. Barack Obama antwortete, dass ihn am meisten das Ausmaß beunruhige, in dem eine gespaltene Diskussion geführt würde, teils aufgrund einer gespaltenen Medienlandschaft.

Früher hätten die Menschen zumindest eine ähnliche Vorstellung von der Wahrheit gehabt und seien dann vielleicht in der Lösung von Problemen verschiedener Meinung gewesen, führte Obama weiter aus. Heutzutage hingegen würden beinahe unterschiedliche Realitäten vertreten. «Heute sagen die Leute: "Nun ja, das ist nicht passiert." oder "Das glaube ich nicht."»

Eines der Ziele nach seiner Zeit als Präsident sei darum, einen Weg zurück zu einer gemeinsamen Basis und Debattenkultur zu finden. Des weiteren äußerte sich Barack Obama in dem Gespräch zum Problem der Waffengewalt in den USA sowie zu seiner gemeinnützigen Initiative «My Brother’s Keeper». Von einer Zensur hingegen oder davon, «unabhängige Medien auszurotten», ist nirgendwo die Rede.

(Stand: 1.6.2023)

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Blogbeitrag (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Falschbehauptung über WEF

dpa-Faktencheck zu Falschbehauptung über WHO

Vollständiger Fernsehbeitrag auf YouTube (archiviert)

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