WEF-Zitat erfunden
Vereinte Nationen: Zugang zu Wasser ist erklärtes Menschenrecht
11.5.2023, 17:14 (CEST)
Insbesondere seit der Corona-Pandemie häufen sich Desinformationen mit Bezug zum Weltwirtschaftsforum (WEF). Oft in den Umlauf gebracht wird im Mai 2023 die Behauptung, das WEF hätte angeblich Regierungen beauftragt, die Wasserversorgung von Haushalten zu rationieren. Angeblich habe das WEF mitgeteilt: «Wasser ist kein Menschenrecht».
Bewertung
Die Behauptung ist falsch: Die Wasserversorgung für private Haushalte wird nicht vom Weltwirtschaftsforum rationiert.
Fakten
Ursprung der Behauptung ist ein Internet-Artikel. In der Vorschau für den Artikel auf Facebook wird die angebliche Botschaft «Wasser ist kein Menschenrecht» in Gänsefüßchen zitiert, als sei es eine direkte Rede vonseiten des WEF - doch in besagtem Artikel ist keine Quelle oder sonstiger Beleg für das Zitat genannt und es wird auch nicht mehr direkt zitiert.
Verwiesen wird auf die Wasserkonferenz der Vereinten Nationen (UN), die im März stattfand. Zu deren Schluss teilten die UN in einer Absichtserklärung das Gegenteil zum unbelegten Zitat mit: Zugang zu Wasser sei ein fundamentales Menschenrecht.
Die Vereinten Nationen haben vom 22. bis 24. März die UN-Wasserkonferenz 2023 abgehalten, zu der das WEF wiederum einen Artikel veröffentlicht hat.
Der Artikel wurde von zwei Experten verfasst, die im eigenen Namen und nicht im Auftrag des WEF geschrieben haben. Darüber hinaus schlagen sie in diesem Artikel keine Maßnahme vor, die dem ähnelt, was in dem Internet-Artikel behauptet wird. Sie schreiben nur darüber, was die Wasserkonferenz beinhaltet und welche Bedeutung sie hat.
Die Konferenz endete mit der bereits genannten Liste freiwilliger Ziele. Ein «ausgehandeltes Ergebnisdokument» war auch nicht beabsichtigt gewesen, heißt es zur zweiten Frage unter «FAQ».
Zu diesen Selbstverpflichtungen gehören unter anderem Pläne für den Ausbau von Wasser-Infrastruktur, die Finanzierung großer Wasser- und Abwasserprojekte in der Pazifikregion und in Afrika sowie Maßnahmen, um vor allem bei der Lebensmittelproduktion den Verbrauch von Wasser zu verringern. Eine Rationierung des Zugangs zu Wasser ist hingegen nirgendwo zu finden. Dies teilte ein Sprecher des WEF auch den Faktencheckern von USA Today mit. Kurzum: Es gibt nirgendwo einen Hinweis darauf, dass die angeblichen Pläne auch nur annähernd wahr sind.
(Stand: 10.5.2023)
Links:
Über die UN-Wasserkonferenz 2023 (archiviert)
Absichtserklärung der UN-Wasserkonferenz 2023 (archiviert)
Artikel Experten zur Wasserkonferenz über WEF (archiviert)
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.