Keine Insekten enthalten

Coca-Cola wird mit Zuckerkulör gefärbt

25.04.2023, 15:42 (CEST)

Geben Läuse dem Getränk seine Farbe? Nein. Dementsprechend hat auch der Name Coca-Cola nichts mit der Cochenille-Schildlaus zu tun. Er bezieht sich unter anderem auf einen früheren Inhaltsstoff.

Verschiedene Insektenarten werden für die Produktion von Nahrungsmitteln verwendet. Doch nicht alles, was darüber geschrieben wird, stimmt. So kursiert zum Beispiel das Gerücht, dass Coca-Cola einen aus dem «Cochinil-Insekt» gewonnenen Stoff enthält: «Aus den Weibchen und Eiern dieser Insekten entsteht ein Pigment, das auch in Lippenstiften zu finden ist und das Coca-Cola braun färbt.» Zusammen mit dem Text wird das Bild eines Käfers verbreitet. Auch der Name des Getränks soll demnach auf dieses Tier zurückgehen.

Bewertung

Der Farbstoff (Ammoniumsulfit-)Zuckerkulör gibt Coca-Cola den typischen Braunton. Das Getränk hat keine tierischen Inhaltsstoffe. Sein Name geht auf die ursprüngliche Zutat Kokain zurück. Das Foto zum Text zeigt einen Regenkäfer, keine Cochenille-Schildlaus.

Fakten

Laut Webseite des Unternehmens (auf «Nährwerte anzeigen» klicken) sind in Coca-Cola Wasser, Zucker, Kohlensäure, Farbstoff E 150d, das Säuerungsmittel Phosphorsäure und natürliches Aroma inklusive Koffein enthalten. Hinter dem Farbstoff E 150d verbirgt sich Ammoniumsulfit-Zuckerkulör, das aus karamellisiertem Zucker gewonnen wird. Zur Beschleunigung des Karamellisierens können etwa Säuren sowie Sulfite und/oder Ammoniumverbindungen verwendet werden, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Coca-Cola enthält kein E 120

Im Posting wird also fälschlicherweise angenommen, dass die Farbe von Coca-Cola aus Insekten gewonnen wird. Tatsächlich gibt es einen Farbstoff, auf den das zutrifft: echtes Karmin (E 120). Für dessen Herstellung werden die Weibchen der Cochenille-Schildlaus getrocknet. Der Farbstoff steckt in einigen Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Spirituosen oder Limonaden, aber auch in Kosmetikprodukten wie Lippenstiften. Coca-Cola enthält keinen Schildlaus-Farbstoff und auch keine anderen Zutaten tierischen Ursprungs.

Der Name des Getränks leitet sich nicht von der Cochenille-Schildlaus ab. Tatsächlich enthielt die Limonade anfangs Kokain, gewonnen aus einem Extrakt der Blätter des Coca-Strauchs. Neben der Colanuss, die das bis heute in der Zutatenliste stehende Koffein enthält, war die Droge einer der Namensgeber für Coca-Cola.

Das Bild, das zusammen mit der Falschbehauptung verbreitet wird, zeigt keine Schildlaus, sondern ein Regenkäfer-Weibchen aus der Gattung Pleocoma. Das Foto stammt von der Homepage des US-amerikanischen Naturhistorikers Wayne P. Armstrong.

(Stand: 25.4.2023)

Links

Inhaltsstoffe Coca-Cola laut Webseite (archiviert

Bundesinstitut für Risikobewertung zu Zuckerkulör in Getränken (archiviert)

E150d im Lebensmittellexikon (archiviert)

E120 im Lebensmittellexikon (archiviert)

Auswahl an Produkten mit Karmin (archiviert)

FAQ Coca-Cola Deutschland (archiviert)

Informationen für Veganer (archiviert)

Coca-Cola und Kokain (archiviert

Informationen zu Kokain (archiviert

Informationen zur Colanuss (archiviert

Pleocoma im «Bug Guide» (archiviert

Seite mit dem Originalbild des Käfers (archiviert)

Beitrag (archiviert)

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