National Gallery
Van Eycks «Arnolfini-Porträt» kann weiterhin in Londoner Museum angeschaut werden
20.4.2023, 18:11 (CEST)
Das «Arnolfini-Porträt» des flämischen Malers Jan van Eyck aus dem 15. Jahrhundert ist ein berühmtes Gemälde voller Geheimnisse und befindet sich seit 180 Jahren im Besitz der National Gallery. Angeblich plane das britische Museum nun aber, das uralte Kunstwerk zu entfernen, weil der Mann auf dem Gemälde dem russischen Präsidenten Putin zu sehr ähnele. Kann das sein?
Bewertung
Die National Gallery in London hat das Gemälde nicht entfernt. Das sei auch nicht geplant, bestätigte eine Sprecherin des Museums.
Fakten
Das fragliche Gemälde wurde 1434 von Jan van Eyck gemalt und heißt offiziell «Porträt von Giovanni(?) Arnolfini und seiner Frau». Das Fragezeichen im Titel weist darauf hin, dass nicht ganz sicher ist, wer das wohlhabende Paar auf dem Gemälde war. Forschungen im 19. Jahrhundert ergaben, dass es sich um Giovanni Arnolfini und seine Frau Costanza Trenta handeln könnte.
Eine Entscheidung der Nationalgalerie, das Werk mit der Begründung zu entfernen, dass der Mann auf dem Gemälde Putin ähnele, hätte höchstwahrscheinlich internationale Medienaufmerksamkeit erregt. Doch weder in britischen noch in international bekannten Nachrichtenquellen ist darüber etwas zu lesen - ebenso wenig wie auf der Website oder in den sozialen Medien des Museums.
Das Gemälde hängt nach wie vor in Raum 28 der National Gallery in der britischen Hauptstadt London. Das bestätigte eine Sprecherin des Museums gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie fügt hinzu, dass es auch keine Pläne gibt, das Gemälde zu entfernen.
Russische Quelle
Woher kam das Gerücht? Beispielsweise tauchte die Falschbehauptung in einem Artikel der Website «The News Dept» auf. Darin heißt es zwar, dass «relevante Informationen am 30. März aufgetaucht» seien, welche das waren, bleibt aber offen.
Im Artikel wird als Quelle die russische Nachrichten-Website «Ria Fan» genannt. Doch auch hier finden sich keine Angaben, woher die Informationen stammen. Am «Z» oben auf der Seite ist zu erkennen, dass das Medium den russischen Angriffskrieg unterstützt - es steht für «za pobedu» («Für den Sieg»).
Autorin des Artikels soll eine «Ruby Schultz» sein. Ob sie wirklich existiert, ist unklar. Angeblich sollen Texte von ihr in der «New York Times» und im «Wired Magazine» erschienen sein, aber eine Suche nach ihrem Namen in Kombination mit diesen Publikationen führt zu keinem Ergebnis. In jedem Fall ist das Foto zu ihrem Profil ein häufig verwendetes Stockfoto.
(Stand: 20.4.2023)
Links
Über das Gemälde hier, hier und hier (archiviert hier, hier und hier) (Video archiviert)
Twitter-Account der Nationalgalerie (archiviert)
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