Phantombild kursiert im Netz

Polizei Freiburg warnt vor Falschnachricht über Tullaschule

08.03.2023, 11:30 (CET)

Wenn Kinder von Fremden angesprochen werden, löst das oft Verunsicherung bei Eltern aus. Nun kursiert ein Gerücht um einen Vorfall an einer Freiburger Schule. Doch der Fall ist erfunden.

Eine Meldung bei Facebook verunsichert einige Nutzer seit Anfang März: In dem sozialen Netzwerk wird ein Phantombild des Polizeipräsidiums Freiburg verbreitet. Das Bild soll einen Mann zeigen, der Kinder entführt. Er wurde angeblich zuletzt an der Tullaschule gesehen. Was steckt dahinter?

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Die Polizei warnt: Es handelt sich um eine Falschnachricht. Den Beamten ist ein entsprechender Fall an der Tulla Grundschule in Freiburg nicht bekannt.

Fakten

Die Polizei Freiburg hat über ihre Kanäle in den sozialen Medien bereits zu dem Fall Stellung bezogen. «Derzeit kursiert in verschiedenen Whatsapp-Gruppen ein Phantombild zu einem angeblichen Fall an der Tullaschule. Dieser Fall ist uns nicht bekannt», schreiben die Beamten bei Facebook. Die Tulla Grundschule liegt im Norden der Stadt Freiburg.

Wie aus der Mitteilung hervorgeht, handelt es sich bei dem Phantombild um einen alten Suchaufruf. Das Bild wurde unter anderem in einem Bericht der «Badischen Zeitung» vom 16. Dezember 2016 verwendet. Das Bild ist somit nicht aktuell. In dem Artikel geht es um ein Sexualdelikt bei Gottenheim vom Juni 2016, bei dem ein zehnjähriges Mädchen angegriffen wurde. Die Gemeinde Gottenheim liegt einige Kilometer von Freiburg entfernt.

Die Polizei warnt vor der Falschnachricht. Die Verbreitung ungesicherter Informationen erschwere Ermittlungsarbeiten und schüre Panik bei anderen Eltern. Das alte Phantombild werde zudem in «manipulierender Art und Weise» genutzt. So betont die Behörde: «Wir wollen an dieser Stelle ausdrücklich klarstellen, dass das derzeit kursierende Phantombild NICHT in Zusammenhang mit den derzeitigen Verdachtsfällen zum Ansprechen von Kindern steht.»

Polizei sucht in drei Verdachtsfällen nach Zeugen

Für das Freiburger Stadtgebiet meldete die Polizei zuletzt tatsächlich einen Verdachtsfall, in dem ein achtjähriger Junge von einem unbekannten Mann angesprochen wurde. Demnach habe der Mann dem Kind Spielsachen in einem Auto zeigen wollen. Auf das Angebot ging der Junge nicht ein. Der Fall ereignete sich am 27. Februar 2023, etwa 15 Gehminuten von der Tulla Grundschule entfernt.

Ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg fallen zwei weitere Verdachtsfälle: In Kandern soll am 28. Februar 2023 ein achtjähriges Mädchen von einem Mann aus einem dunklen Auto angesprochen worden sein. Das Mädchen war auf dem Heimweg von der Schule und ging nicht auf den Kontaktversuch des Mannes ein.

Einen Tag später soll dann ein Mann in Herbolzheim ein zwölfjähriges Mädchen «umfasst und kurz angehoben» haben. Das Mädchen war ebenfalls auf dem Heimweg von der Schule. «Aufgrund der heftigen Gegenwehr des Mädchens ließ der Mann von Ihr ab und es rannte weg», teilt die Polizei mit. In allen Fällen sucht die Polizei nach Zeugen.

(Stand: 7.3.2023)

Links

Polizei-Statement bei Facebook (archiviert)

Bericht der «Badischen Zeitung» vom 16. Dezember 2016 (archiviert)

Pressemitteilung zu Verdachtsfall in Freiburg (archiviert)

Pressemitteilung zu Verdachtsfall in Kandern (archiviert)

Pressemitteilung zu Verdachtsfall in Herbolzheim (archiviert)

Facebook-Post (archiviert / Phantombild)

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