Falscher Kontext

Video von Flutwelle stammt aus Südafrika und ist fast sechs Jahre alt

06.02.2023, 18:44 (CET)

Naturkatastrophen rufen in den sozialen Netzwerken oft große Anteilnahme hervor. Doch einzelne Nutzerinnen und Nutzer verbreiten zu solchen Anlässen oft Falschnachrichten. Ein aktuelles Beispiel: Ein Video auf Facebook soll eine Flutwelle an einem Strand nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien zeigen.

Bewertung

Falscher Kontext. Das Video stammt aus Südafrika und ist fast sechs Jahre alt.

Fakten

Das Video stammt nicht aus der Türkei oder Syrien und ist auch nicht aktuell. Es findet sich bereits seit dem Jahr 2017 auf der Videoplattform Youtube, wie eine Bilderrückwärtssuche mit einem Standbild zum Beispiel bei Google zeigt.

Das Video zeigt eine Überflutung durch eine ungewöhnlich große Welle am Strand der südafrikanischen Großstadt Durban. Am 12. März 2017 trafen dort rund drei Meter hohe Wellen auf die Strandpromenade, wie südafrikanische Medien berichteten. Ursache war demnach ein Wirbelsturm über dem Indischen Ozean.

Das Video von der Flutwelle ist seither mehrfach in falschen Kontexten verbreitet worden - nicht nur im Zusammenhang mit dem jüngsten Erdbeben in der Türkei und Syrien. So wurde es erneut auf Youtube hochgeladen, nachdem eine Welle in Durban im Dezember 2022 drei Menschen getötet hatte. Mit diesem Unglück hat das Video jedoch nichts zu tun.

Bei den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind am 6. Februar 2023 nach vorläufigem Stand rund 2400 Menschen getötet worden. Das Epizentrum des ersten Bebens lag im Süden der Türkei. Erdstöße waren aber auch in vielen Nachbarländern, etwa dem Libanon, dem Irak und auf Zypern zu spüren.

(Stand: 6.2.2023)

Links

Video auf Youtube (12.3.2017) (archiviert)

Google über die Bilderrückwärtssuche (archiviert)

Aufnahmeort auf Google Maps (archiviert)

Bericht über Flutwelle in Durban (12.3.2017) (archiviert)

Video mit falschem Kontext auf Youtube (19.12.2022) (archiviert)

AP-Bericht über Tote nach Welle in Durban (18.12.2022) (archiviert)

dpa-Bericht über Erdbeben in der Türkei und in Syrien (6.2.2023) (archiviert)

Beitrag auf Facebook (archiviert; archiviertes Video)

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