Kontext weggelassen

Soros sprach von repressiven Regimen

24.11.2022, 12:35 (CET)

Die Corona-Pandemie als willkommener Anlass, um die Bevölkerung zu gängeln und zu kontrollieren? Ein Satz des US-Unternehmers Soros kann so verstanden werden - doch um ihn richtig einzuordnen, muss man mehr von der Rede hören.

Der US-Investor George Soros spielt immer wieder eine Hauptrolle in Verschwörungsmythen, in denen es um nicht weniger als die Kontrolle des Weltgeschehens geht. Derzeit wird ein kurzer Video-Ausschnitt in sozialen Netzwerken geteilt, in dem Soros sagt: «COVID-19 hat auch geholfen, Instrumente der Kontrolle zu legitimieren», im englischen Original: «COVID-19 also helped legitimize instruments of control.» Doch hier fehlt wichtiger Kontext.

Bewertung

Soros bezog sich mit der Aussage auf «repressive Regime» und kritisierte deren Handeln unter anderem während der Pandemie.

Fakten

Soros hat den im Video-Ausschnitt hörbaren Satz wirklich gesagt. Er sprach die Worte während einer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Mai 2022, über die damals auch Medien berichteten. Er bezog sich dabei aber ausdrücklich auf «repressive Regime», namentlich China und Russland, die aus seiner Sicht «die größte Gefahr für die offene Gesellschaft darstellen».

Dies hänge unter anderem mit der schnellen Entwicklung von Digitaltechnologien, insbesondere sogenannter künstlicher Intelligenz zusammen, die Kontrollinstrumente hervorbringe, sagte Soros. An dieser Stelle folgte der im Video-Ausschnitt zitierte Satz - bezogen ausdrücklich auf Kontrolle in «repressiven Regimen».

(Stand: 23.11.2022)

Links:

Post (archiviert)

AP-Bericht aus Davos (archiviert)

Rede von Soros (archiviert)

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