Mann in Van-Gogh-Verkleidung hat nichts mit Klima-Aktivisten zu tun

Klima-Aktivisten polarisieren im Herbst 2022 mit ihren öffentlichen Aktionen, etwa dem Festkleben auf Straßen oder Bewerfen bekannter Kunstobjekte mit Lebensmitteln. Wohl als Reaktion darauf soll es in London angeblich zu einem Vorfall gekommen sein, bei dem ein Mann sich als Künstler Vincent van Gogh verkleidete und mit Suppe die Aktivisten übergossen haben soll. Das jedenfalls ist der Inhalt eines Sharepics, worauf ein kostümierter Mann zu sehen ist. Es verbreitet sich unter anderem auf Facebook.

Bewertung

Die Aktion gab es nie - denn das Sharepic ist Satire einer Witzseite. Der Mann stammt aus den USA und hatte sich zu Halloween 2019 als van Gogh verkleidet. In den sozialen Netzwerken wird die Satire jedoch teilweise nicht erkannt und stattdessen für bare Münze genommen.

Fakten

In der Mitte des Sharepics lässt sich direkt die Quelle erkennen: «Debeste». Auf der Website ist die Collage auch zu finden. Die Seite postet nach eigenen Angaben «täglich Witze und Sprüche». Andere Anhaltspunkte sprechen ebenfalls dafür, dass die Aktion nur erfunden wurde.

Eine Foto-Rückwärtssuche führt zum Original-Foto des als van Gogh verkleideten Mannes. Ursprung ist offenbar ein Blog, der über eine Halloween Parade in Ashland, Oregon, berichtet. Diese fand bereits im Jahr 2019 statt. Für das Sharepic wurde das Bild in deutlich schlechterer Qualität verwendet, es stimmt aber überein: Sowohl der Hintergrund als auch improvisierter Rucksack, der Rest der Verkleidung und der Gesichtsausdruck sind identisch.

Es ist außerdem davon auszugehen, dass Nachrichtenseiten eine solche Tat in ihrer Berichterstattung aufgegriffen hätten. Dass keine Artikel dazu zu finden sind, ist ein weiteres Anzeichen für eine ausgedachte Aktion.

Derartige Täuschungen werden immer wieder designt. Zum Beispiel wurde US-Präsident Joe Biden Opfer einer solchen Fotomontage. Ihm wurde digital ein Tattoo auf den Arm eingefügt, wodurch der Eindruck entstehen sollte, der US-Präsident habe sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Die Deutsche Presse-Agentur veröffentlichte dazu einen Faktencheck.

(Stand: 18.11.2022)