Flutkatastrophe

Ahrtal wird dank Milliardenhilfen wieder aufgebaut

28.10.2022, 09:11 (CEST), letztes Update: 31.10.2022, 10:27 (CET)

Die Bundesregierung will die Ukraine wieder aufbauen und das Ahrtal in Trümmern liegen lassen? Diese Behauptung kann einfach mit einem Blick auf die Zahlen entkräftet werden.

Die Flutkatastrophe nach extremem Regen im Juli 2021 im engen Ahrtal hat ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Tausende Häuser wurden beschädigt oder zerstört, ebenso Straßen, Brücken und Schienen. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Nun wird in den Sozialen Medien behauptet, die Regierung baue das Ahrtal nicht wieder auf - die Ukraine aber schon. Stimmt das so?

Bewertung

Das ist falsch. Bereits wenige Tage nach der Flut wurde begonnen, das Ahrtal aufzuräumen und die Tonnen von Müll und Infrastrukturresten zu beseitigen. Seitdem läuft auch der Wiederaufbau.

Fakten

Der Bundestag hat bereits wenige Wochen nach der Katastrophe milliardenschwere Hilfen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen beschlossen. Für den Wiederaufbau sollen insgesamt rund 30 Milliarden Euro ausgezahlt werden. «Im Fokus stehen die Beseitigung der Hochwasser- und Starkregenschäden, Entschädigungen an betroffene Privathaushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sowie der Wiederaufbau der beschädigten Infrastruktur des Bundes, der Länder und der Gemeinden», heißt es auf der Seite des Bundesfinanzministeriums.

Die Aufbauarbeiten laufen nun schon seit mehr als einem Jahr. Seitdem wurde Infrastruktur wie Brücken und Straßen wieder aufgebaut, die Trinkwasserversorgung wurde wieder hergestellt genauso wie Privathäuser saniert. Das zeigt ein Lagebericht des Landes Rheinland-Pfalz. Dennoch gibt es auch immer wieder Kritik an bürokratischen Hürden zur Beantragung von Hilfsgeldern und damit zusammenhängend Verzögerungen beim Wiederaufbau.

Unwetter mit ungewöhnlich starken Regenfällen hatten am 14. und 15. Juli 2021 eine Hochwasserkatastrophe ausgelöst. Ganze Landstriche wurden von den Wassermassen regelrecht weggerissen oder verwüstet, viele Menschen kamen ums Leben oder wurden verletzt. Die Wiederaufbaubeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß, sagte bei einer Zukunftskonferenz im Kreis Ahrweiler, beim Wiederaufbau gehe es um eine Schadenssumme von insgesamt rund 18 Milliarden Euro.

Wie steht es um den Wiederaufbau in der Ukraine?

Die G7-Länder und die EU haben gemeinsam einen Marshallplan für den Wiederaufbau der Ukraine auf den Weg gebracht. Eine von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geleitete Konferenz mit Expertinnen und Experten gab am 25. Oktober das Startsignal für ein solches Programm nach dem Vorbild der US-Hilfen für Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.

In diesem Jahr flossen den Angaben der sieben führenden Industrienationen zufolge zusätzlich zur militärischen und humanitären Unterstützung bereits Budgethilfen in Höhe von 20,7 Milliarden US-Dollar. Insgesamt sind 33,3 Milliarden Dollar zugesagt. Mit Abstand größter Geldgeber sind die USA, Deutschland ist laut Finanzministerium mit einem Anteil von 1,4 Milliarden Euro größter Geber innerhalb der EU.

(Stand: 27.10.2022)

Links

Bundestag zu Aufbauhilfe (archiviert)

Bundesfinanzministerium zu Aufbauhilfen (archiviert)

Lagebericht: Ein Jahr Wiederaufbau (archiviert)

Maßnahmenplan Wiederaufbau Ahrtal (archiviert)

Wiederaufbaukonferenz Ukraine G7 (archiviert)

Medienbericht über Hilfen für die Ukraine (archiviert)

Facebook-Post (archiviert)

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