Erfundener Börsenhandel
Mit Geburtsurkunden ist kein Geld zu machen
6.9.2022, 21:26 (CEST)
Schon mit der Geburt ist man angeblich reich. Denn die Geburtsurkunde sei in Wirklichkeit sehr wertvoll, heißt es vereinzelt in sozialen Medien: «Neunzehn Millionen Euro, dass ist der durchschnittliche Wert Deiner Geburtsurkunde die an der Börse in New York gehandelt wird», wird in einem Facebook-Beitrag behauptet (Schreibweise im Original). «Wenn Du also 110 Jahre alt werden würdest, dann stünden Dir für jedes Lebensjahr 172.727 Euro zu.» Stimmt das?
Bewertung
Falsch. Geburtsurkunden werden nicht an der Börse gehandelt. Sie sind kein Geld wert.
Fakten
An der New Yorker Börse werden verschiedene Produkte gehandelt - doch Geburtsurkunden befinden sich nicht darunter. Tatsächlich gibt es keinen Beleg oder auch nur Hinweis darauf, dass Geburtsurkunden an irgendeiner Börse gehandelt würden. Der Dienstleister US Birth Certificates widerspricht diesem Mythos ebenfalls.
Auch das US-Finanzministerium dementiert die Behauptung und warnt vor Betrugsversuchen, bei denen Bürgern vermeintliche Hilfe angeboten wird, um an das nicht existente Geld hinter der Geburtsurkunde zu gelangen.
Der Facebook-Beitrag verweist auf eine Webseite, die Narrative der Verschwörungsbewegung QAnon («Where we go One we go All») und der Reichsbürgerszene wiedergibt. Dazu gehört etwa der Mythos, dass die USA in Wirklichkeit ein Unternehmen sein soll. In Deutschland wird die Erzählung, die Bundesrepublik sei in Wirklichkeit kein Staat, sondern ein Unternehmen, vor allem in der Szene der «Reichsbürger» verbreitet.
(Stand: 6.9.2022)
Links
New York Stock Exchange (archiviert)
Dienstleister US Birth Certificates über Mythos (archiviert)
Informationsseite des US-Finanzministeriums (archiviert)
Hans-Seidel-Stiftung über QAnon und WWG1WGA
Faktencheck von «The Dispatch» über die Behauptung, die USA sei eine Firma (archiviert)
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