Infos zu Getreide-Lieferungen aus der Ukraine sind veraltet

Die ukrainische Schwarzmeerküste war monatelang für die Handelsschifffahrt blockiert. Seit Anfang August sind wieder Transporte möglich. Doch Anfang September wird in Facebook-Posts behauptet, es seien erst «438 331 Tonnen landwirtschaftliche Produkte aus der Ukraine abtransportiert» worden, darunter nur 3 050 Tonnen Weizen. Außerdem sei keines der Schiffe unterwegs nach Afrika.

Bewertung

Die Informationen zu den Getreide-Lieferungen sind veraltet. Es wurden bis Anfang September bereits mehr als 100 000 Tonnen Weizen ausgeführt, unter anderem nach Ostafrika.

Fakten

Unter Vermittlung der Vereinten Nationen (UN) haben die Kriegsgegner Ukraine und Russland am 22. Juli 2022 ein Getreide-Abkommen unterzeichnet. Nach der Einigung verließ der erste Getreide-Frachter am 1. August 2022 den Hafen von Odessa.

Die aktuell bei Facebook verbreiteten Informationen über die Getreide-Lieferungen stammen aus einem Blog-Beitrag, der bereits am 15. August 2022 online gegangen ist. Zu diesem Zeitpunkt deckten sich die Angaben in etwa mit denen der UN. Laut der UN-Liste seien bis zum 15. August in Istanbul 450 331 Tonnen landwirtschaftliche Produkte aus der Ukraine inspiziert worden, darunter nur ein Schiff mit Weizen. Auch die angesteuerten Länder stimmten zu diesem Zeitpunkt.

Doch am 4. September waren laut UN-Liste bereits 63 Schiffe mit 1 503 640 Tonnen landwirtschaftlichen Produkten aus der Ukraine in Istanbul inspiziert worden. Demnach waren zu diesem Zeitpunkt bereits 114 140 Tonnen Weizen unterwegs nach Afrika - nach Ägypten, in den Sudan und nach Dschibuti.

Der erste Getreide-Frachter nach Afrika verließ die Ukraine am 16. August. Die Ladung war Angaben der UN zufolge für Äthiopien bestimmt und Teil der Maßnahmen des Welternährungsprogramms. Der «Brave Commander» erreichte am 30. August Dschibuti, mit 23 300 Tonnen Weizen an Bord.

(Stand: 9.9.2022)