Klinik weist Gerücht zurück

Gestorbene Ärzte hatten Lungen- und Magenkrebs

28.07.2022, 20:32 (CEST)

Eine Behauptung ist schnell aufgestellt. Vor allem, wenn die Betroffenen nichts mehr dazu sagen können. Im Fall dreier gestorbener Ärzte stellt ein Krankenhaus falsche Angaben richtig.

Erneut wird Trauer über den Tod mehrerer Menschen von verwirrenden Nachrichten überschattet. Im Netz wird behauptet, dass drei Ärzte am Mississauga Krankenhaus in Kanada innerhalb einer Woche plötzlich starben und dies offenbar nach einer vorgeschriebenen Auffrischungsimpfung geschah. Ihr Tod wird hier zum Instrument irreführender Angaben. Nun meldet sich die Krankenhausgruppe zu Wort und räumt Missverständnisse aus.

Bewertung

Tatsächlich sind die Ärzte gestorben, die Krankenhausgruppe dementiert jedoch einen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung. Hinterbliebene nennen Krebserkrankungen.

Fakten

Das genannte Mississauga Krankenhaus ist Teil der Trillium Health Partners Foundation. Nicht alle der genannten Ärzte arbeiteten jedoch in dem Krankenhaus.

Bekannt ist, dass die drei Ärzte Jakub Sawicki, Stephen McKenzie und Lorne Segall tatsächlich gestorben sind. Das bestätigt die Pressestelle des Krankenhauses auf Twitter.

Im Thread des Tweets folgt das Dementi der Falschinformation über die Todesursache. «Die im Netz kursierenden Gerüchte in den sozialen Netzwerken sind nicht wahr. Ihr Tod hängt nicht mit der COVID-19 Impfung zusammen», heißt es dort in englischer Sprache. Auch wenn die Krankenhausgruppe zu Respekt gegenüber der Familie aufruft und keine genaue Todesursache bekannt gibt, sind verschiedene Informationen zu den Ärzten im Netz zu lesen.

In einem Kondolenzeintrag wird der Tod von Lorne Segall am 17. Juli als schwerer Verlust beklagt. Weiter ist dort zu lesen, dass Segall jahrelang gegen fortgeschrittenen Lungenkrebs gekämpft habe. Der Arzt war am Credit Valley Hospital tätig und nicht wie im Post beschrieben am Mississauga Hospital.

Im Namen des verstorbenen Jakub Sawicki sammelt seine Witwe Iris Sawicki über eine Spendenplattform Geld für Stipendien zur Unterstützung von Medizinstudenten. Dort schreibt sie unter anderem, dass ihr am 19. Juli gestorbener Mann schon länger mit einer aggressiven Form von Magenkrebs zu kämpfen hatte.

Zum dritten Arzt Stephan McKenzie waren zunächst keine ähnlichen Einträge zu möglichen Todesursachen zu finden. Zudem ist unklar, ob die Ärzte überhaupt - wie in dem Beitrag behauptet - eine zweite Auffrischungsimpfung erhalten hatten. Die Regierung von Ontario empfiehlt das nur für bestimmte Gruppen der Bevölkerung.

(Stand: 28.07.2022)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Trillium Health Foundation (archiviert)
Tweet der Krankenhausgruppe (archiviert)
Kondolenz Lorne Segall (archiviert)
Spendeaufruf Jakub Sawicki (archiviert)

Impf-Empfehlung Ontario (archiviert)

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