Kein Verbot

Weltwirtschaftsforum macht Vorschläge zur Kreislaufwirtschaft

28.7.2022, 13:16 (CEST)

Dem Weltwirtschaftsforum und stellvertretend dafür auch Gründer Klaus Schwab wird in den Sozialen Netzwerken erneut etwas vorgeworfen, das so nicht stimmt. Diesmal geht es um Autos.

Klaus Schwab und das von ihm gegründete Weltwirtschaftsforum (WEF für World Economic Forum) werden immer wieder verschwörerischer Machenschaften bezichtigt. Zu den zahlreichen haltlosen Vorwürfen kommt nun ein weiterer hinzu: In den Sozialen Netzwerken wird die Behauptung verbreitet, dass das WEF den privaten Autobesitz für die Bevölkerung verbieten will.

Bewertung

Die Organisation schlägt in ihrem Konzept vor, unter anderem Fahrzeuge mehr zu teilen, um in Zukunft Ressourcen zu sparen.

Fakten

Erstens: Das Weltwirtschaftsforum kann nichts verbieten. Solch eine Befugnis hat die Organisation nicht. Zweitens: Das Papier «3 Ansätze der Kreislaufwirtschaft zur Reduzierung der Nachfrage nach wichtigen Metallen», auf das hier Bezug genommen wird, macht Vorschläge, wie in der Zukunft bestimmte Metalle besser recycelt werden können oder deren Nutzung reduziert werden kann. Dabei geht es zum Beispiel um Kobalt, Lithium oder Nickel, die laut WEF-Aussage wichtig für den Ausbau Erneuerbarer Energien sind. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien erfordere riesige Mengen wichtiger Metalle, heißt es.

Anstatt zu besitzen, eher teilen: Das ist das Konzept, auf das in dem Papier des WEF zum Thema Autos Bezug genommen wird. Dort steht: «Eine stärkere gemeinsame Nutzung kann den Besitz ungenutzter Geräte und damit den Materialverbrauch reduzieren.» Gemeint ist im Zusammenhang mit Autos das Carsharing. Von einem etwaigen Verbot oder Ende des Privatautos, wie in den Sozialen Medien behauptet, ist dort aber nicht die Rede. Das Konzept des gemeinschaftlichen Teilens im Allgemeinen ist nicht neu und mehrheitlich unter dem Begriff «Sharing Economy» bekannt.

Diese ist Teil des übergeordneten Konzepts der Kreislaufwirtschaft: Das Europäische Parlament definiert diese wie folgt: «Die Kreislaufwirtschaft ist ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden.» So werde der Lebenszyklus der Produkte verlängert.

Das verbreitet Sharepic ist ein Screenshot aus einem Artikel der Internetseite «Unser Mitteleuropa». Diese hat bereits zuvor irreführende Behauptungen und Falschmeldungen verbreitet, wie der dpa-Faktencheck (etwa hier und hier) gezeigt hat.

(Stand: 28.07.2022)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Artikel mit verzerrten Aussagen über WEF-Konzept (archiviert)

Konzept des WEF (archiviert)

Definition des Europäischen Parlaments (archiviert)

Definition Sharing Economy (archiviert)

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