Fake-Brief kursiert

Es gibt keine Pläne, Heizung und Warmwasser in Kassel zu beschränken

26.7.2022, 16:45 (CEST), letztes Update: 26.7.2022, 17:14 (CEST)

Weil Russland die Gaslieferungen reduziert, schaut Deutschland mit Bangen auf den Herbst. Nun macht ein angebliches Schreiben die Runde, das besagt, Kassel wolle die Heizung drosseln.

In Zeiten des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und geringeren Gaslieferungen aus Russland, hat sich die EU und damit auch Deutschland zum Ziel gesetzt, beim Gas zu sparen. In dieser Energiekrise kursiert ein vermeintliches Schreiben, das besagt, die Stadt Kassel würde gemeinsam mit der Städtischen Werke AG ab Herbst die Heizung und das Warmwasser beschränken (hier archiviert).

Bewertung

Falsch. In Kassel gibt es nach Angaben der Stadt keine Pläne, Heizung und Warmwasser zu beschränken.

Fakten

Die Stadt Kassel verweist am 25. Juli 2022 auf ihrem offiziellen Twitter-Account auf «ein gefälschtes Schreiben». Dieses suggeriere, «wir als Stadt würden zusammen mit der Städtische Werke AG die Heizleistung ab dem Herbst für die Bewohnerinnen und Bewohner einschränken», heißt es in dem Tweet. Die Stadt stellt klar: «Das ist falsch! Es gibt kein solches Schreiben von der Stadt #Kassel.»

Ein weiterer Hinweis darauf, das mit dem Schreiben möglicherweise etwas nicht stimmt, sind diverse grammatikalische Fehler in dem Text. Der Absender lautet «Stadt Kassel Bürgermeister», der Brief endet mit einer unleserlichen Unterschrift über dem Schriftzug «Stadt Kassel» ohne Namen - auch das mutet ungewöhnlich an.

In dem gefälschten Schreiben wird vermeintlich mitgeteilt, dass man wegen steigender Preise für Gas und Strom künftig sparen müsse. Dazu sei mit dem Versorger Städtische Werke AG ein Entwurf erarbeitet worden. Dieser beinhalte, dass die hessische Großstadt «in einzelne Zeitzonen eingeteilt» werde. Den Bürgern werde eine Zeitzone zugeteilt.

Weiter unten in dem gefälschten Schreiben wird angeblich angeordnet, die Heizung bleibe bis 30. September 2022 «komplett aus». Ab dem 1. Oktober 2022 dürfe «jeder Heizkörper max. 30 min täglich auf max. Stufe 3» gestellt werden. Auch das Warmwasser soll demnach nur zu bestimmten Zeiten fließen - und zwar in der Zeitzone, zu der der angebliche Empfänger gehöre, Montag bis Samstag nur am frühen Morgen zwischen 4 und 8 Uhr sowie Freitag bis Samstag am Abend zwischen 20 und 22.30 Uhr. Abschließend werden in dem Fake-Brief finanzielle Konsequenzen angedroht: Verstöße würden «mit einem Bußgeld bis zu 5000 Euro geahndet».

Die Stadt Kassel warnt auch via Facebook vor dem Schreiben und empfiehlt: «Falls Ihr also selbst auch einen solchen Brief bekommen habt oder jemanden kennt: Ignorieren und wegwerfen.»

(Stand: 26.7.2022)

Links


Beitrag bei Twitter (archiviert)

Tweet der Stadt Kassel (archiviert)

Klarstellung der Stadt bei Facebook (archiviert)

Städtische Werke AG bei Facebook (archiviert)

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