PCR-Test weist Affenpocken-Infektion zuverlässig nach

Inzwischen sind mehrere Tausend Menschen in Europa an den Affenpocken erkrankt. Manche Symptome der Krankheit ähneln bestimmten Impfreaktionen, die nach einer Corona-Impfung auftreten können. Warum es jedoch Unfug ist, daraus einen Zusammenhang zwischen Affenpocken und der Impfung gegen Covid-19 abzuleiten.

Bewertung

Die für den Nachweis von Affenpocken entwickelten Tests sind zuverlässig und weisen das Virus mit hoher Wahrscheinlichkeit nach.

Fakten

Affenpocken werden mit einem PCR-Test nachgewiesen. Die PCR (Polymerase Chain Reaction - Deutsch: Polymerase-Kettenreaktion) ist seit Langem ein Standardverfahren in der Diagnostik von Viren. Bei dieser Methode wird Erbmaterial im Labor vervielfältigt und auf das Gen-Sequenzen des entsprechenden Virus untersucht.

Die PCR-Tests, mit denen eine Affenpocken-Infektion nachgewiesen werden kann, sind seit Jahren im Einsatz und haben sich als zuverlässig erwiesen. Sie weisen eine hohe Spezifität und Sensitivität auf. Das haben mehrere wissenschaftliche Studien belegt.

Dennoch behauptete der frühere Amtsarzt Wolfgang Wodarg in einem Interview mit dem Fernsehsender «Auf1.tv», dass die Tests zur Identifikation von Affenpocken angeblich unwirksam seien. Stattdessen seien die vermeintlichen Fälle von Affenpocken Gürtelrose und könnten den Folgen von Corona-Impfungen zugeschrieben werden.

Eine Erkrankung mit den Affenpocken beginnt in der Regel mit Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen. Somit können in einzelnen Fällen einige Symptome denen bestimmter Impfreaktionen nach der Corona-Impfung ähneln. Für die Affenpocken charakteristisch ist jedoch der Hautausschlag in Form von Flecken bis hin zu Pusteln.

Ein Zusammenhang zwischen der Erkrankung und der Covid-Impfung ist an den Haaren herbeigezogen. Das Affenpocken-Virus sorgt bereits seit Jahrzehnten regelmäßig für Ausbrüche (vor allem in Zentral- und Westafrika). Die Erkrankung wird durch das bewährte PCR-Testverfahren nachgewiesen. Auch die Symptome sind seit Jahrzehnten bekannt und werden von medizinischem Fachpersonal als solche erkannt.

Hinzu kommt: Wenn die Corona-Impfung diese Erkrankung auslösen könnte, hätte es bereits Anfang 2021 - in den ersten Monaten nach dem Start der Corona-Impfkampagne - eine Häufung dieser vermeintlichen Impfreaktionen geben müssen.

Das Affenpocken-Virus stammt höchstwahrscheinlich von Nagetieren in Zentral- und Westafrika. Es wurde erstmals 1958 nachgewiesen. Die ersten Fälle beim Menschen traten in den frühen 1970er Jahren auf. Im Gegensatz zu Covid-19 sind die Affenpocken weniger ansteckend. Von Mensch zu Mensch wird es vor allem durch engen körperlichen Kontakt und per Tröpfcheninfektion übertragen.

Verglichen mit den seit den 1980er Jahren ausgerotteten Pocken gelten die Affenpocken als weniger schwere Erkrankung. Die Verläufe sind für gewöhnlich mild. Es gibt jedoch auch seltene Fälle von Krankenhauseinweisungen sowie einzelne Todesfälle. Gegen das Virus gibt es einen allgemein gut verträglichen Impfstoff; die Impfung wird nun besonders bestimmten Risikogruppen empfohlen. Auch der in der Vergangenheit verabreichte Pocken-Impfstoff ist gegen die Affenpocken wirksam.

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und frühere Amtsarzt Wolfgang Wodarg verbreitete schon mehrfach Falschinformationen über die Corona-Pandemie und die Corona-Impfung. Die Organisation Transparency International, deren Vorstandsmitglied Wodarg war, distanzierte sich bereits im März 2020 von seinen Äußerungen «auf zum Teil antidemokratischen und verschwörungstheoretischen Plattformen». Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte Wodarg erfolglos für die Partei «Die Basis», die sich im Umfeld der «Querdenken»-Proteste gegen Corona-Maßnahmen gegründet hatte.

(Stand: 8.7.2022)