Aufnahme zeigt jahrealte Proteste niederländischer Bauern

Seit Wochen versammeln sich Tausende von niederländischen Bauern zu Demonstrationszügen gegen die angekündigten Umweltschutzauflagen der Regierung. Sie blockieren immer wieder Autobahnen. Ein in sozialen Medien verbreitetes Foto (archiviert) soll eine der aktuellen Autobahn-Blockaden zeigen. Doch daran ist etwas faul.

Bewertung

Die Aufnahme stammt von 2019 und zeigt nicht die derzeitigen Proteste der Landwirte in den Niederlanden.

Fakten

Die Emissionen von schädlichen Stickstoff-Verbindungen sind in den Niederlanden seit Jahrzehnten zu hoch. Die Regierung in Den Haag kündigte am 10. Juni 2022 drastische Gegenmaßnahmen an. Vor allem die intensive Viehzucht ist für das Übermaß der Emissionen verantwortlich. Gegen die geplanten Maßnahmen laufen die Bauern Sturm und blockieren unter anderem Autobahnen.

Doch die Aufnahme, die sich mindestens seit 4. Juli 2022 etwa mit dem Hinweis «mittlerweile in den Niederlanden» verbreitet, ist nicht aktuell. Das Foto wurde bereits 2019 zur Bebilderung von damaligen Bauernprotesten genutzt.

Das Bild schoss am 16. Oktober 2019 ein Fotograf der niederländischen Nachrichtenagentur ANP in der Nähe des Gebäudes des Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) in der Gemeinde De Bilt, wie es von ANP heißt.

Auch seinerzeit ging es um geplante Maßnahmen der Regierung zur Reduzierung des Stickstoff-Ausstoßes. Mit dem ANP-Foto bebilderten damals etwa der öffentlich-rechtliche Sender NOS und die Tageszeitung «Het Parool» ihre Artikel.

Das höchste Gericht in den Niederlanden hatte 2019 bestimmt, dass die Stickstoff-Normen nicht länger überschritten werden dürfen.

In mehr als 130 Naturgebieten muss der Regierung zufolge der Ausstoß um 70 Prozent verringert werden. Bis 2030 soll der Ausstoß um landesweit 50 Prozent reduziert werden, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Nach Einschätzung der Behörden kann dies das Aus für ein Drittel der etwa 53 000 landwirtschaftlichen Betriebe bedeuten.

Bauern hatten bereits mehrfach gegen die Pläne demonstriert, zum Teil auch mit Gewalt und Drohungen gegen Politiker und Journalisten. Mit Treckern und Heuballen blockierten sie unter anderem die Zufahrten zu Großlagern der Supermärkte, Häfen und einige Autobahnen und Zubringer. Doch die Probleme auf den Straßen hielten sich nach jüngsten Angaben der Verkehrsbehörden in Grenzen.

(Stand: 5.7.2022)