Keine Bilder aus der Ukraine
Angeblicher Raketeneinschlag ist Werk eines Videokünstlers
21.6.2022, 19:35 (CEST)
Die russische Kinschal-Rakete soll angeblich mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit auf seine Ziele zusteuern. Russland zufolge haben seine Streitkräfte die Rakete im Ukraine-Krieg 2022 bereits genutzt. Ein Video im Internet soll den spektakulären Einschlag einer Überschallrakete dokumentiert haben. Ein «unterirdisches Waffenlager» der Ukraine sei dabei im Juni 2022 zerstört worden, schreibt eine Userin dazu. Das Video zeigt eine heftige Explosion, die filmende Person sagt erschrocken: «Oh my god!» (archiviert) Ist das Video wirklich echt und aktuell?
Bewertung
Das Video stammt von einem Special-Effects-Künstler. Es zeigt keinen aktuellen Einsatz der Kinschal-Rakete.
Fakten
Das Video ist am 27. Februar 2022 auf Youtube veröffentlicht worden, vier Tage nach Kriegsbeginn - es zeigt also keinen Einsatz einer Rakete im Juni 2022. Unter dem Video finden sich Kommentare wie «Don’t spread fake news» («Verbreite keine Falschmeldungen»).
Der Macher des Videos beschreibt seinen Kanal nüchtern mit der Zeile: «VFX... that's it», sprich: Seine Videos sind in der Regel nicht echt, sondern mit visuellen Effekten (visual effects oder VFX) bearbeitet. So zeigt er in seinen Kanal auch ein Video, in dem scheinbar der Mond auf die Erde kracht.
Zusammengefasst: Das Video zeigt weder den Einsatz einer Kinschal-Rakete noch die Zerstörung eines ukrainischen Waffenlagers.
Russland hat bereits mehrmals erklärt, die Hyperschall-Rakete im Krieg in der Ukraine eingesetzt zu haben. Das ist auch von anderen Seiten wie der Ukraine angegeben worden.
(Stand: 21.6.2022)
Links
Post (archiviert) (Video archiviert)
Original Fundstelle des Videos vom Februar 2022 (Video archiviert als Download)
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.