Corona-Langzeitfolgen

Long Covid ist anerkanntes Krankheitsbild

17.6.2022, 13:51 (CEST)

Der Corona-Test ist wieder negativ und die Erkrankung vorbei? Das gilt nicht für alle Betroffenen: Manche leiden unter Long Covid. Das wird allerdings von einigen angezweifelt - zu Unrecht.

Tausende Mediziner und Medizinerinnen weltweit forschen rund um die Spätfolgen von Corona-Infektionen. Doch einige Menschen zweifeln deren Existenz an. Im Netz wird nun die wiedergegebene Meinung eines einzelnen Arztes verbreitet, dass es Long Covid nicht gebe (archiviert). Der Kommentar dazu: «Wieder ein Alibi geplatzt, an dem sich viele festhalten.»

Bewertung

Long Covid ist ein anerkanntes Krankheitsbild nach einer Corona-Infektion.

Fakten

Von Long Covid wird gesprochen, wenn Wochen oder Monate nach einer Infektion mit dem Coronavirus weiterhin Symptome bestehen oder erneut auftreten und für die es keine andere Erklärung gibt. Diese Langzeitfolgen sind als Krankheitsbild sowohl von der Weltgesundheitsorganisation als auch von anderen großen medizinischen und politischen Institutionen wie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC oder der Bundesregierung anerkannt.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat sogar eine neue Informationsseite für Betroffene erstellt. «Beschwerden, die noch nach drei Monaten bestehen und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren, werden als Post-Covid-Syndrom bezeichnet», schreibt die BZgA. Symptome könnten unter anderem starke Erschöpfung, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Kurzatmigkeit und psychische Beschwerden sein.

Es werde weiterhin intensiv zu diesem Thema geforscht, da es bisher wenig belastbare Daten gebe, so die BZgA. Die bundesweite Initiative Long Covid Deutschland geht davon aus, dass mindestens zehn Prozent aller Corona-Erkrankten an Long Covid litten. Das Robert Koch-Institut schreibt hierzu, dass bislang nicht verlässlich geschätzt werden könne, wie häufig gesundheitliche Langzeitfolgen nach einer Covid-Infektion auftreten.

Mittlerweile wurden medizinische Beratungsangebote für Betroffene wie etwa Post-Covid-Ambulanzen geschaffen. Der Bundestag hat im Mai fünf Millionen Euro für Therapieforschung im Zusammenhang mit dem Post-Covid-Syndrom und ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue-Syndrom) bewilligt.

Der Fall Margarete Stokowski

Margarete Stokowski ist eine Autorin und Journalistin, die unter anderem für ihre wöchentliche Kolumne im Magazin «Der Spiegel» bekannt ist. Sie war Ende Januar an Corona erkrankt, wie sie in einer ihrer Texte schreibt. Seitdem berichtet sie in den sozialen Medien über ihre anhaltenden Symptome (Beispiele hier, hier und hier).

Am 11. Mai 2022 berichtete sie auf Twitter über ihren Arztbesuch im Zusammenhang mit ihrer Long-Covid-Erkrankung. Der Tweet ist im Facebook-Post zu sehen. Bei Twitter selbst scheint er mittlerweile gelöscht worden zu sein, im Internet-Archiv ist er jedoch zu finden. Im Google Cache konnte man noch den gesamten Thread nachlesen.

(Stand: 14.6.2022)

Links

Facebook-Post (archiviert)

WHO zu Long Covid (archiviert)

CDC zu Long Covid (archiviert)

Bundesregierung zu Long Covid (archiviert)

BZgA zu Long Covid (archiviert)

Initiative Long Covid Deutschland (archiviert)

RKI zu Long Covid (archiviert)

Bewilligung Forschungelder Bundestag (archiviert)

Tweet zu Long-Covid (archiviert)

Tweet zu Long-Covid (archiviert)

Tweet zu Long-Covid (archiviert)

archivierter Tweet von Margarete Stokowski

Ganzer Thread von Stokowski in Threadreaderapp archiviert

Stokowskis Kolumne zu Corona-Infektion (archiviert)

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