Polnische ESC-Moderatorin zeigte Peace-Zeichen

Die vom russischen Angriffskrieg erschütterte Ukraine hat den Eurovision Song Contest (ESC) 2022 mit einem beispiellosen Triumph gewonnen. Doch seit der Show in Turin wird der polnischen ESC-Moderatorin Ida Nowakowska rechtsradikales Gedankengut unterstellt. Als sie die Punkte aus ihrem Land für den ukrainischen Beitrag «Stefania» verkündete, soll sie angeblich den Hitlergruß gezeigt haben, heißt es bei Facebook (archivierter Post). Doch was ist wirklich in dem Video zu sehen?

Bewertung

Für den vermeintlichen Nazi-Gruß gibt es keinerlei Hinweise. Schaut man sich die verbreitete Video-Sequenz genau an, so sieht man, dass Nowakowska mit ihren Fingern das V-förmige Peace-Zeichen bildet, bevor sie die Hand in die Höhe streckt.

Fakten

Entscheidend für den Sieg der Ukrainer waren die TV-Zuschauer. Da sie aus fast allen teilnehmenden Ländern 12 Punkte des Publikums bekamen - der Mittelwert lag bei 11,3 - landeten sie mit 631 Punkten deutlich vor dem britischen Sänger Sam Ryder («Space Man»), der 466 Punkte einheimste.

Die erste 12-Punkte-Wertung für die Ukraine kam aus Polen, das als 14. Land sein Publikumsergebnis präsentierte. Die aus Warschau zugeschaltete Moderatorin Ida Nowakowska lobte die künstlerische Kreativität der ukrainischen Musiker. In der kurzen Einstellung danach, die auch bei Facebook geteilt wird, ist zu sehen, dass sie ihre Finger zum Peace-Zeichen formt. Danach wird die Hand nicht mehr von der Kamera erfasst.

Auch der ukrainischen Band Kalush Orchestra, die mit ihrem Song «Stefania» den ESC gewann, wurde unterstellt, den Hitlergruß gezeigt zu haben. Doch auch für diese Behauptung gibt es keinerlei Hinweise. Mit häufig völlig unbelegten Nazi-Vorwürfen versuchen Medien und Politik in Russland immer wieder, die Ukraine und den Westen insgesamt als Rechtsradikale und Nationalsozialisten zu brandmarken und so Moskaus Angriffskrieg auf das Nachbarland zu rechtfertigen.

(Stand: 19.5.2022)