Aushang in Linz stammt nicht von der österreichischen Bahn

13.04.2022, 10:59 (CEST)

Ende März fielen vier Jugendliche im Bahnhofsviertel im österreichischen Linz über eine 16-Jährige her. Gegen alle vier wird wegen des Verdachts der Vergewaltigung ermittelt. Nun kursiert in sozialen Medien ein Foto, das für Aufregung sorgt (archiviert). Zu sehen ist ein Aushang mit Tipps für Frauen, die sich selbst vor Übergriffen schützen sollen. Darin heißt es, dass «wir Ihre Sicherheit bis auf weiteres nicht mehr gewährleisten» können. So wird etwa geraten, den Bahnhofsbereich nur in Begleitung zu betreten, sich nicht freizügig zu kleiden oder «1m Sicherheitsabstand» zu verdächtigen Personen zu halten. «Keine Ressourcen mehr um Menschen zu beschützen», beklagt ein Facebook-Nutzer. Stimmt das?

Bewertung

Der Aushang stammt nicht von der österreichischen Bahngesellschaft ÖBB, es handelt sich um keine offiziellen Empfehlungen.

Fakten

Auch in mehreren Artikeln wurde über den mutmaßlichen Aushang berichtet. Was aber in den meisten Facebook-Postings verschwiegen und in den Artikeln nur am Rand erwähnt wird, ist, dass der Aushang gar nicht von der ÖBB stammt.

Diese distanzierte sich davon auf ihrem offiziellen Twitter-Kanal. Die Aushänge seien vom Sicherheitsdienst umgehend entfernt worden. Auch «Der Standard» und die «Oberösterreichischen Nachrichten» berichteten darüber, dass es sich um keine offiziellen Empfehlungen handelte.

In Wirklichkeit dürfte der Aushang von einer rechtsextremen Gruppierung angebracht worden sein. Auf Telegram finden sich Bilder der Aktion, im Begleittext ist von «patriotischen Aktivisten» die Rede.

(Stand: 13.4.2022)

Links

RTL-Artikel über mutmaßliche Vergewaltigung (archiviert)

Artikel bei «Heimat-Kurier» (archiviert)

Artikel bei «Journalistenwatch» (archiviert)

Tweet der ÖBB (archiviert)

«OÖN»-Artikel zu Aushang am Linzer Bahnhof (archiviert)

«Der Standard»-Artikel zu Aushang am Linzer Bahnhof (archiviert)

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