Konvoi aus der Oberpfalz brachte 220 Tonnen Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze

15.03.2022, 18:34 (CET)

Seit dem Angriff auf die Ukraine werden in Deutschland viele Hilfsgüter gesammelt und an die ukrainische Landesgrenze gebracht. In den sozialen Netzwerken verbreitet sich derzeit ein Post, der behauptet, dass in Bayern – genauer: in der Oberpfalz – die gespendeten Hilfsgüter wieder aus den Lkw entladen und anschließend verbrannt wurden (archiviert). Dazu wird ein Foto von einem Parkplatz geteilt, auf dem viele Taschen und Kartons liegen.

Bewertung

Tatsächlich wurde in der Oberpfalz ein Hilfstransport mit mehreren Lkw organisiert. 220 Tonnen Hilfsgüter wurden zur polnisch-ukrainischen Grenze gebracht. Trotz der Bitte, davon abzusehen, wurden auch Kleidungsstücke gespendet. Diese wurden entsorgt.

Fakten

In dem Facebook-Post wird erwähnt, dass es sich um ein Foto von einer Ukraine-Hilfsaktion aus der Oberpfalz handelt. Eine solche oberpfälzische Unternehmung wurde mehrfach von unterschiedlichen Medien aufgegriffen. Es gibt sogar einen Liveblog, der die Reise der Hilfsgüter Richtung Ukraine begleitete. Auch der Inhaber des Rettungsdienstes Gökhan Altincik, der an der Organisation des Projekts beteiligt war, bestätigt auf Anfrage den Hilfskonvoi.

Sammelstelle und Startpunkt der Fahrt war das Industriegebiet Leonie in Auerbach. Gleicht man die Bilder der Medienberichte, wie die des «Merkurs», mit dem entsprechenden Post ab, lässt sich eine ähnliche Anordnung des Haufens mit Kartons und Taschen sowie der Bäume erkennen.

Der Inhaber des Rettungsdienstes erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), es seien 220 Tonnen Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren worden. Nicht alle Spenden konnten aufgenommen werden. So waren vor allem Kleidungsstücke nicht benötigt, wurden aber mehrfach geliefert, obwohl das auf der für das Projekt eingerichteten Facebook-Seite kommuniziert wurde.

Die Kleidung wurde anschließend auf Kosten des Landkreises Amberg-Sulzbach entsorgt. Die Pressesprecherin Christine Hollederer bestätigte auf dpa-Anfrage, dass der Landkreis Container zur Verfügung stellte, die liegengebliebenen Klamotten einsammelte und zur Verbrennung ins Müllkraftwerk Schwandorf brachte.

Im Facebook-Post wird behauptet, das Foto sei am 11. März entstanden. Der Hilfskonvoi startete jedoch bereits am 4. März, die Kleidung wurde laut Sprecherin des Landkreises schon kurz darauf abgeholt.

(Stand: 14.3.2022)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Live-Blog (archiviert)

Post: Kleidung wird nicht benötigt (archiviert)

Medienbericht Merkur (archiviert)

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com