Bildüberschrift falsch: Foto ist aktuell und wurde in der Ukraine aufgenommen

Im Zusammenhang mit der russischen Invasion in die Ukraine sind zunehmend Falschinformationen im Umlauf. Doch verbreiten Medien zusammen mit Berichten über die Kampfhandlungen ein altes Bild? In den sozialen Medien heißt es, dass das Foto eines zerstörten Wohngebäudes in der Region Charkiw in Wahrheit eine Gasexplosion in der russischen Stadt Magnitogorsk aus dem Jahr 2018 zeige (archiviert). Aber stimmt das?

Bewertung

Das ist falsch. Das Bild wurde am 24. Februar 2022 aufgenommen und zeigt ein stark beschädigtes Haus in der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw.

Fakten

2018 gab es eine Gasexplosion in der russischen Stadt Magnitogorsk. Auf Videos und Fotos in Medienberichten von diesem Tag erkennt man, dass das Haus mehr Stockwerke hatte als das in Tschuhujiw zerstörte Gebäude.

Die Schäden an den beiden Häusern unterscheiden sich deutlich voneinander, wie aktuelle Aufnahmen aus Tschuhujiw zeigen, etwa hier von einem US-Journalisten oder in einem Video, das die türkische Nachrichtenagentur Anadolu auf Twitter postete.

Als angeblicher Beweis für eine aktuelle Verwendung des Magnitogorsk-Fotos wird ein manipulierter Screenshot verbreitet. Darauf wird ein «Bild»-Artikel einem Artikel mit demselben Foto und der Überschrift «Dies ist eine Gasexplosion in Magnitogorsk im Jahr 2018» gegenübergestellt.

Die Überschrift wurde jedoch nachträglich hinzugefügt, wie aus der kyrillischen Schrift unter dem Foto hervorgeht. Dort steht übersetzt: «Anton Geraschtschenko hat die Folgen des Raketeneinschlags des Aggressors am Stadtrand von Charkiw veröffentlicht. Der Angriff wurde Berichten zufolge mit umgelenkten Smerch-Raketen durchgeführt. Die Angaben zu den Toten und Verletzten werden derzeit geklärt.» Die Lösung steckt also direkt im Bild. Das Foto stammt aus einem Youtube-Video.

Das Originalfoto der verletzten Frau wurde am 24. Februar 2022 von dem Fotografen Wolfgang Schwan für Anadolu aufgenommen. Schwan veröffentlichte das Bild unter anderem auf seinem Instagram-Profil. Ein weiteres Foto aus einer leicht veränderten Perspektive ist bei der Bildagentur Gettyimages zu finden.

(Stand: 1.3.2022)