Biontech-Geschäftsbericht 2019 wurde erst im Mai 2020 veröffentlicht
7.2.2022, 18:01 (CET)
Anfang 2020 wurden die ersten Coronavirus-Infektionen in Europa gemeldet. Inzwischen gibt es mehrere Impfstoffe, die die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs verringern. Einer davon ist BNT162 des Mainzer Unternehmens Biontech. Ein Artikel zitiert nun eine «kluge deutsche Bürgerin», die behauptet, dass BNT162 «Ende 2019 bereits die präklinische Testphase abgeschlossen hatte» - also vor Bekanntwerden des neuen Coronavirus (archiviert). Dies gehe angeblich aus dem Geschäftsbericht von Biontech für das Jahr 2019 hervor, der im Text verlinkt ist. Wird sich Biontech deshalb vor Gericht verantworten müssen, wie im Artikel vermutet wird?
Bewertung
Der Biontech-Geschäftsbericht 2019 wurde erst am 14. Mai 2020 veröffentlicht. Biontech begann im Frühjahr 2020 mit der Entwicklung des Impfstoffes.
Fakten
Aus einer Tabelle im Geschäftsbericht geht tatsächlich hervor, dass der präklinische Teil der Testphase für BNT162 abgeschlossen ist und die erste Phase der klinischen Studie begonnen hat. Der Bericht wurde aber erst einige Monate nach dem Ende des Geschäftsjahres 2019 veröffentlicht, nämlich am 14. Mai 2020.
Drei Wochen zuvor, am 22. April 2020, erteilte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) dem Mainzer Unternehmen die Genehmigung, den Wirkstoff in einer klinischen Studie an Freiwilligen zu testen. Über die geplante klinische Studie hatte Biontech bereits in einer Pressemitteilung am 31. März informiert.
Biontech hatte im Januar 2020 mit der Arbeit am Corona-Impfstoff begonnen, unmittelbar nachdem die DNA des neuen Coronavirus sequenziert und veröffentlicht worden war. Etwa elf Monate später wurde BNT162 in Europa zugelassen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte die Verfahren zur Überprüfung der Impfstoffe stark beschleunigt.
(Stand: 4.2.2022)
Links
Biontech-Geschäftsbericht 2019 (archiviert)
dpa-Bericht über Studie (archiviert)
Biontech-Pressemitteilung vom 21.12.2020 (archiviert)
Biontech-Pressemitteilung vom 31.3.2020 (archiviert)
Biontech zum Projekt «Lightspeed» (archiviert)
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