Dies ist kein echter Aufruf einer krebskranken Frau

12.01.2022, 14:52 (CET)

Es ist ein ungewöhnlicher Aufruf in der Öffentlichkeit: Eine Person gibt über ihr Facebook-Profil an, an Kehlkopfkrebs erkrankt zu sein, ihr Arzt habe angekündigt, dass sie sterben werde. Die Person besitze ein größeres Vermögen, habe aber keine Kinder oder sonstigen Erben. Aus diesem Grund richtet sich die Person mit einem Anliegen an die Facebook-User: «Sie helfen mir, indem Sie meine 817 000 € Spende annehmen.» (archiviert) Ist die Person tatsächlich gewillt, ihr Vermögen an eine fremde Person zu spenden?

Bewertung

Der Aufruf ist nicht seriös.

Fakten

Mehrere Hinweise zeigen, dass es sich um keinen seriösen Aufruf handelt:

  • Das Foto aus dem Post von einem Arzt und einer Frau ist ein mehrere Jahre altes Stockfoto, das schon in vielen anderen Kontexten verwendet wurde. Es zeigt also nicht die angeblich betroffene Person.
  • Auch das Profilfoto der angeblichen Person ist ein Stockfoto.
  • Das Profil ist erst Ende Dezember 2021 erstellt worden, es gibt dort außer einer Emailadresse keinerlei weitere Informationen.
  • Der Text beinhaltet mehrere Rechtschreibfehler.
  • Der Text aus dem Post wird in anderen Posts fast gleichlautend verwendet, wie auch ein Verbraucherportal Anfang Januar 2022 berichtet.

Struktur, Ton und Inhalt des Posttextes ähneln sehr stark einer bekannten Betrugsmasche: dem Vorschussbetrug. Verbreitet wurden ähnliche Geschichten zum Beispiel auch per Brief oder SMS. Dabei soll ein Opfer in Vorauszahlung gehen, etwa für Anwaltskosten, um danach vermeintlich einen höheren Geldbetrag zu erhalten. Die Polizei rät, niemals Geld an Unbekannte zu überweisen, oder Menschen, die man tatsächlich kennen gelernt und gesehen hat.

(Stand: 8.1.2022)

Links

Post (archiviert)

Stock-Foto aus dem Post (archiviert)

Suchergebnisse für Stock-Foto (archiviert)

Profilfoto (archiviert)

Weiteres Stock-Foto (archiviert)

Weitere Fundstellen des zweiten Stock-Foto (archiviert)

Profil der Person (archiviert)

Berichte von Verbraucherportal (archiviert)

Weiterer vermeintlicher Aufruf archiviert (1)

Weiterer vermeintlicher Aufruf archiviert (2)

Polizei Niedersachsen zum Vorschussbetrug (archiviert)

Bericht über Vorschussbetrug (archiviert)

Polizei zu Betrugsmaschen (archiviert)

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com