Covid-Geimpfte dürfen in den USA und Japan Blut spenden
21.1.2022, 15:59 (CET), letztes Update: 21.1.2022, 16:25 (CET)
In Sozialen Medien wird die Behauptung (archiviert) verbreitet, dass in manchen Ländern Covid-Geimpfte kein Blut spenden dürften. Die Impfung zerstöre angeblich natürliche Antikörper. Als angebliche Beispiele werden vor allem Japan und die USA (archiviert) angeführt. «IHR UNGEIMPFTEN HABT GOLD IN DEN ADERN!», wird etwa geschrieben (archiviert). Auch wird behauptet, das Blut Geimpfter könne andere infizieren.
BEWERTUNG
Es handelt sich größtenteils um Falschbehauptungen. Das japanische Rote Kreuz empfiehlt allen mit RNA-Präparaten Geimpften, auch weiterhin Blut zu spenden. Weitere Impfstoffe - wie etwa der Vektorimpfstoff von AstraZeneca - werden demnach noch behördlich geprüft. In Deutschland gibt es diese Einschränkung nicht. Auch in den USA darf nach Covid-Impfungen Blut gespendet werden.
FAKTEN
Das Japanische Rote Kreuz informiert auf seiner Website darüber, dass es bereits 48 Stunden nach der Impfung mit den derzeit im Land zugelassenen RNA-Impfstoffen Pfizer und Moderna wieder möglich ist, Blut zu spenden.
Andere als RNA-Impfstoffe befänden sich derzeit noch in behördlicher Prüfung, erklärte das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) auf Anfrage der dpa. Die Organisation hatte zuvor eine schriftliche Stellungnahme von den Kollegen aus Japan eingeholt.
«Diejenigen, die mit RNA-Impfstoffen (darunter mRNA-Impfstoffe) geimpft wurden, können ihr Blut nach einer Zeitspanne von 48 Stunden ab der Impfung spenden. Andere Impfstoffe befinden sich hingegen erst unter Begutachtung», heißt es in dem Statement (Original: «Those who have been vaccinated with RNA vaccine (including mRNA vaccine) can donate their blood after 48 hours of lapse after vaccination. However, other vaccines are
still under consideration by the Pharmaceutical Affairs and Food Sanitation Council (PAFSC) and others.»)
Der Rat für pharmazeutische Angelegenheiten und Lebensmittelhygiene (PAFSC) ist dem japanischen Gesundheitsministerium unterstellt. Bis die Überprüfung des Impfstoffs von AstraZeneca abgeschlossen ist, werde nur diese Gruppe der Geimpften von der Blutspende zurückgestellt, schreibt das Japanische Rote Kreuz.
In Deutschland gibt es diese Einschränkung laut Deutschem Roten Kreuz (DRK) nicht: «Nach einer Impfung mit den zugelassenen SARS-CoV-2-Impfstoffen ist keine Spenderrückstellung erforderlich. Bei Wohlbefinden können Sie am Folgetag der Impfung Blut spenden», schreibt das DRK auf seiner Internetseite.
Der Blutspendedienst der Uniklinik Aachen erklärt, dass lediglich bei Symptomen nach der Covid-Impfung eine Spendesperre von maximal vier Wochen zu beachten sei. Das Thema wurde bereits in einem früheren Faktencheck aufgegriffen.
Die Behauptung, dass in den USA Geimpfte kein Blut spenden dürften und der Impfstoff die natürlichen Antikörper zerstöre, ist eine Falschmeldung, die Anfang des vergangenen Jahres online kursierte. Es gibt dazu bereits mehrere Faktenchecks.
Hier ging es in Wirklichkeit aber nicht um Blutspenden, sondern um sogenanntes Rekonvaleszentenplasma - also Blutplasma von Covid-19-Genesenen. Dabei wird aktuellen Erkrankten Serum von Genesenen verabreicht, da diese bereits Antikörper aufbauen konnten.
Diese Spendemöglichkeit wurde laut dem amerikanischen Roten Kreuz aber mittlerweile abgeschafft, da der Bedarf in Krankenhäusern abgenommen habe und eine ausreichende Versorgung sichergestellt sei. Behauptungen, dass die Impfung natürliche Antikörper zerstöre, seien falsch. Ein Genesener baue prinzipiell andere Antikörper auf als ein Geimpfter ohne Virusinfektion. Genesenen Geimpften sei es aber grundsätzlich erlaubt, innerhalb von sechs Monaten nach der Infektion Plasma zu spenden.
Das amerikanische Rote Kreuz schreibt auf seiner Webseite, dass für inaktivierte und RNA-basierte Covid-Impfstoffe keine Rückstellzeit erforderlich ist. Lediglich bei Lebendimpfstoffen sei eine Karenzdauer von zwei Wochen notwendig.
(Stand: 21.1.2021)
Links
Beitrag auf Facebook (archiviert)
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Gesundheitsministerium Japan (archiviert)
Rotes Kreuz Japan (archiviert)
Deutsches Rotes Kreuz mit Informationen zum Coronavirus (archiviert)
Blutspendedienst Uniklinik Aachen (archiviert)
Liste Karenzpflichten Österreich (archiviert)
dpa-Faktencheck zu Blutspenden nach Impfung
Faktencheck Correctiv (archiviert)
Faktencheck Mimikama (archiviert)
PEI zu Rekonvaleszentenplasma (archiviert)
American Red Cross (archiviert)
American Red Cross zu Falschbehauptungen (archiviert)
Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com