Kein Todesfall bekannt - Gerücht über Fünfjährigen in Harrislee ist erfunden
22.12.2021, 16:21 (CET)
Am 13. Dezember 2021 haben bundesweit Kinderimpfungen mit dem Corona-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige begonnen. In sozialen Medien verbreitet sich nun das Gerücht, dass angeblich ein geimpfter Fünfjähriger verstorben sein soll: «24955 Harrislee, 5 jähriger Junge am 15.12 vom Kinderarzt geimpft und am 16.12 zu Hause verstorben», heißt es in einem Facebook-Beitrag (archiviert). Stimmt das?
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Das Gerücht des vermeintlich verstorbenen Kindes ist erfunden. Dem Kinderarzt und Behörden vor Ort ist kein derartiger Fall bekannt.
Fakten
Harrislee liegt nahe der dänischen Grenze im Landkreis Schleswig-Flensburg. Der einzige Kinderarzt, der beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte für diesen Ort verzeichnet ist, bezeichnete das Gerücht als falsch. Ihm sei kein Todesfall eines Fünfjährigen bekannt. Eine Impfung gegen Corona kann nicht gemeint sein: «Wir haben noch kein einziges Kind unter zwölf Jahren geimpft», sagte Hans-Jörg Tirpitz dem «Flensburger Tageblatt» am 21. Dezember.
Der Zeitung zufolge habe Tirpitz dennoch im Krankenhaus und beim Gesundheitsamt nachgefragt. Auch dort sei kein verstorbenes Kind bekannt gewesen. Recherche des «Flensburger Tageblatt» bei Behörden wie der Polizei, dem Gesundheits- oder Standesamt ergaben ebenfalls: Es sei kein toter Fünfjähriger gemeldet worden. Ähnliches berichtet der NDR.
Der Landrat des Kreises, Wolfgang Buschmann, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Nachricht erfunden sei: «Alle Todesfälle müssen gemeldet werden. Es hat aber keine Meldungen über ein verstorbenes Kind gegeben.» Es werde versucht, bewusst Stimmung zu machen mit wahrheitswidrigen Behauptungen, so Buschmann.
NDR und «Flensburger Tageblatt» berichten zudem, dass der Kinderarzt aufgrund der Falschmeldung mittlerweile Anzeige erstattet hat. Polizei und Staatsanwaltschaft würden nun Ermittlungen prüfen.
(Stand: 22.12.2021)
Links
NDR-Beitrag über die Falschmeldung (archiviert, Video archiviert)
Verzeichnis Kinderärzte (archiviert)
Artikel im «Flensburger Tageblatt» über die Falschmeldung (abopflichtig) (archiviert)
Artikel im «Flensburger Tageblatt» über die Ermittlungen nach der Falschmeldung (abopflichtig) (archiviert)
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