Corona-Impfung ohne Einfluss auf die Sauerstoffsättigung im Blut

17.12.2021, 11:41 (CET)

Noch immer sind viele Menschen in Deutschland nicht gegen das Coronavirus geimpft. Manche von ihnen haben Angst vor möglichen Nebenwirkungen. Blutuntersuchungen mit einem sogenannten Dunkelfeldmikroskop sollen nun «völlig verklumptes Blut bei Geimpften» und einen angeblich gefährlichen Sauerstoffmangel beweisen - zumindest legt das ein Screenshot nahe, der auf Facebook geteilt wird (archiviert). Was ist dran an den Behauptungen?

Bewertung

Corona-Impfungen haben keinen Einfluss auf die Sauerstoffsättigung im Blut. Blutgerinnsel als Impfkomplikation sind sehr selten - die Risiken einer Impfung sind deutlich geringer als die einer Corona-Infektion.

Fakten

Der auf Facebook verbreitete Screenshot geht auf einen Artikel zurück, dem zufolge das Blut von vier nicht gegen Corona geimpften und vier geimpften Personen mit der sogenannten Dunkelfeldmikroskopie untersucht wurde. Die wenigen verfügbaren Studien zu dieser Methode geben Hinweise darauf, dass sie nicht geeignet ist, Blut zuverlässig zu untersuchen. Eine Gruppe von lediglich acht Untersuchten ist außerdem viel zu klein, um allgemeingültige Aussagen zu treffen.

Die auf einem Foto in dem Screenshot angeblich zu sehende Verklumpung des Bluts wird als Geldrollenbildung bezeichnet. Sie ist in der Regel nicht dauerhaft und kann verschiedene Ursachen haben. Die Untersuchung auf diese Geldrollenbildung unter dem Mikroskop ist laut Robert Koch-Institut fehleranfällig, weil frisches Blut unter anderem auf die Temperatur reagiert. Deshalb müsse «ein hoher Grad an qualitätssichernden Maßnahmen und Standardisierung eingehalten werden».

Sauerstoffsättigung im Blut

Eine Infektion mit dem Coronavirus kann dazu führen, dass Lungenzellen durch das im Virus enthaltene Spike-Protein geschädigt werden und das Blut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Nun enthält die Corona-Impfung mit mRNA-Impfstoffen den Bauplan für genau dieses Spike-Protein.

Eine Studie hat sich aufgrund von vermehrten Falschbehauptungen diesbezüglich der Frage gewidmet, ob diese Bauanleitung für das Spike-Protein schon an sich schädlich sein könnte. Sie kommt zu dem Schluss, dass der Körper durch die Impfstoffe nicht genügend Spike-Proteine produziert, um Gefäßschäden zu verursachen und damit die Sauerstoffsättigung im Blut zu senken. Vielmehr könnten die Antikörper, die durch die Impfungen gebildet werden, bei einer Corona-Infektion genau diese durch das Spike-Protein verursachten Schädigungen verhindern.

Risiko von Blutgerinnseln

Zudem kann eine Coronavirus-Infektion das Risiko für Blutgerinnsel und damit das Risiko für Schlaganfälle oder Thrombosen erhöhen. Bei Corona-Impfungen mit den Impfstoffen von Astrazeneca und Johnson & Johnson traten zwar auch in seltenen Fällen Blutgerinnsel auf, die zum Beispiel zu einer Sinusvenenthrombose oder einer Lungenembolie führten - sehr selten mit tödlichem Ausgang.

Jedoch ist das Risiko für eine solch schwerwiegende Komplikation im Fall einer Impfung deutlich geringer als im Fall einer Corona-Infektion. Seltene Impfkomplikationen wie Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen können in der Regel gut behandelt werden. Auch hier ist das Risiko bei einer Corona-Infektion deutlich höher als bei der Impfung.

(Stand: 16.12.2021)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Artikel aus dem Screenshot (archiviert)

Studie 1 zur Dunkelfeldmikroskopie (archiviert)

Studie 2 zur Dunkelfeldmikroskopie (archiviert)

Text zur Dunkelfeldmikroskopie (archiviert)

Foto-Beispiele der Geldrollenbildung (archiviert)

Ursachen der Geldrollenbildung (archiviert)

RKI zur Geldrollenbildung (archiviert)

Studie 1 zum Spike-Protein (archiviert)

RKI zu mRNA-Impfstoffen (archiviert)

Studie 2 zum Spike-Protein (archiviert)

Health Desk zu Impfungen (archiviert)

Health Desk zu Herzmuskelentzündungen (archiviert)

RKI zu Blutgerinnseln durch Vektorimpfstoffe (archiviert)

PEI zu Todesfällen nach der Impfung (archiviert)

Studie zum Risiko von Blutgerinnseln nach der Impfung (archiviert)

Information zu Herzmuskelentzündungen (archiviert)

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