Foto zeigt echte Patienten und ist nicht inszeniert

10.12.2021, 13:24 (CET)

Drastische Bilder und Videoaufnahmen sollen in den Medien oft die Dramatik der Corona-Pandemie verdeutlichen - beispielsweise durch Reportagen auf Intensivstationen. Diese Bilder können aber auch Skepsis auslösen. Auf Facebook wird ein Foto geteilt, auf dem zwei Menschen in Schutzanzügen zu sehen sind - außerdem ein Mensch, dessen Kopf in einer Art durchsichtiger Haube steckt und ein scheinbar Unbeteiligter links im Bild, der rot markiert ist. (archiviert) «Wenn's supergefährlich aussehen soll, aber der Bettnachbar nicht eingeweiht wurde», heißt es dazu. Was hat es mit dem Foto auf sich?

Bewertung

Dem Foto fehlt der Kontext. Es entstand im November 2020 auf einer Corona-Station in Italien und ist echt, nicht gestellt.

Fakten

Das Foto zeigt ein Corona-Krankenzimmer der sogenannten subintensiven Behandlung im italienischen Turin. Es stammt aus einer Kurzreportage der Fernsehsendung «La vita in diretta» (etwa «Leben live») des italienischen Senders Rai 1 vom 16. November 2020. Die Reportage soll die Lage während der Corona-Pandemie zeigen. Unten in dem Bild ist noch ein Teil eines Banners zu sehen, der darauf hinweist, dass Plätze in der Intensivtherapie in der Region Piemont knapp werden («Piemonte, quasi finiti posti in terapia intensive»).

Der Patient rechts im Bild trägt einen Helm zur nicht-invasiven Beatmung der italienischen Firma Dimar. Der Patient links im Bild trägt keinen solchen Helm - er muss demnach zur Zeit der Aufnahme nicht auf diese Weise beatmet werden. Das medizinische Personal trägt Schutzanzüge, um sich nicht mit Corona anzustecken.

Die Reportage geht auf den Patienten links im Bild nicht näher ein, er ist aber immer wieder im Bild zu sehen. Es ist also kein Versehen, dass der Mann im Beitrag auftaucht - und es handelt sich auch nicht um einen Bettnachbarn, der «nicht eingeweiht wurde», wie es Facebook-Post behauptet wird.

Der Zustand von Patienten in subintensiver Therapie ist weniger kritisch als derer auf Intensivstationen - dennoch werden ihre Vitalfunktionen hier ständig überwacht und sie können bei Bedarf nicht-invasiv beatmet werden.

Fotos und Videos in sozialen Medien sind während der Corona-Pandemie immer wieder Gegenstand von Falschbehauptungen - weil ihr Wahrheitsgehalt angezweifelt wird oder weil sie manipuliert oder im falschen Kontext verwendet werden. Die Deutsche Presse-Agentur hat in diesem Zusammenhang bereits mehrere Falschbehauptungen überprüft - darunter ein Video mit einer angeblich rauchenden Leiche, ein Foto einer Halle voller Särge, ein manipuliertes Foto von medizinischem Personal und das manipulierte Foto einer Bushaltestelle.

(Stand: 9.12.2021)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Erklärung «subintensive Therapie» (englisch, archiviert)

Archiviertes Video von Rai 1

Archivierte Seite von Rai 1

Beatmungshelm 1 (archiviert)

Beatmungshelm 2 (archiviert)

Erklärung «subintensive Therapie» (italienisch, archiviert)

dpa-Faktencheck zur angeblich rauchenden Leiche

dpa-Faktencheck zur Halle voller Särge

dpa-Faktencheck zum manipulierten Foto von medizinischem Personal

dpa-Faktencheck zum manipulierten Foto einer Bushaltestelle

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com