Polizei und Krankenhaus in Bietigheim wissen nichts von tödlichen Vorfällen nach einer Impfung

3.12.2021, 12:19 (CET)

Im Zusammenhang mit der Corona-Impfung werden viele Gerüchte gestreut. Zum Teil mit ganz konkretem Ortsbezug: So kursiert in den Sozialen Netzwerken eine Behauptung (archiviert), wonach im baden-württembergischen Bietigheim in einem Krankenhaus eine 13-Jährige nach einer Impfung gestorben sein soll. Anschließend habe der Vater des Mädchens die Mutter getötet, weil diese die Tochter ohne seine Einwilligung habe impfen lassen. Was ist dran?

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Das Krankenhaus in Bietigheim und die Polizei teilten auf Anfrage mit, es habe keinen solchen Fall gegeben. Es handele sich «um eine Fake-Nachricht».

Fakten

Das Gerücht kursierte zunächst als Sprachnachricht im Messengerdienst Telegram und wurde später auch von Facebook-Nutzern aufgegriffen. Der Behauptung zufolge habe es «im Krankenhaus in Bietigheim» einen größeren Polizeieinsatz gegeben. Eine Frau habe ihre 13-jährige Tochter gegen den Willen des Vaters impfen lassen. Nach deren Tod habe der Vater die Mutter des Mädchens getötet. «Da muss es gestern richtig abgegangen sein», heißt es in der Sprachnachricht, die sich bei Telegram bis zum 23. November zurückverfolgen lässt. Zudem heißt es, dass es keinerlei Berichte über die Tat gebe: «Nirgendwo was gehört, gesehen, gelesen.»

Tatsächlich gibt es keinerlei Hinweise auf einen solchen Vorfall in Bietigheim. Das dortige Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen teilte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit: «Es hat keinen Vorgang dieser Art im Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen gegeben. Es wurde keine 13-Jährige behandelt, es gab keinen Vorfall mit Polizeieinsatz dieser oder ähnlicher Art und es wurden auch keine Patienten geimpft.» Ein Corona-Impfangebot für Patienten werde aber gerade vorbereitet.

Auch dem zuständigen Polizeipräsidium in Ludwigsburg ist kein solcher Vorgang und kein daran anknüpfendes Tötungsdelikt bekannt. Auf dpa-Anfrage schreibt die Polizei: «Wir haben keinerlei Kenntnis über einen solchen Vorgang im Krankenhaus Bietigheim-Bissingen oder eine anschließende Beziehungstat und es fanden auch keine entsprechenden Polizeieinsätze statt.» Es handele sich «um eine Fake-Nachricht».

(Stand: 1.12.2021)

Links

Website des Krankenhauses Bietigheim-Vaihingen (archiviert)

Sprachnachricht auf Telegram (archiviert)

Beitrag auf Facebook (archiviert)

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com