Kein Bezug zu Chemnitz: Video zeigt Gynäkologen aus Hessen

1.12.2021, 11:11 (CET)

Nach dem Tod eines Klinikleiters im sächsischen Chemnitz kursiert ein Video (archiviert), das den Mann zeigen soll, wie er Kritik an den Corona-Maßnahmen und den Impfungen äußert: Alles habe «nichts mit einem Virus zu tun», es handele sich um die «Einführung einer Weltdiktatur». Stammen diese Verschwörungserzählungen wirklich von dem Verstorbenen?

Bewertung

Das Video zeigt nicht den Klinikleiter aus Chemnitz, sondern einen Gynäkologen aus Hessen. Das hat dieser in einem weiteren Video klargestellt. Einen Bezug zu dem Todesfall gibt es nicht - es handelt sich also auch nicht um eine Abschiedsbotschaft.

Fakten

Der Suizid des Chemnitzer Klinikchefs wird seit einigen Wochen in den Sozialen Netzwerken unter anderem von Impfgegnern thematisiert. So kursierte die Falschbehauptung, es gebe einen Abschiedsbrief des Mannes, in dem dieser sich zu den Corona-Impfungen äußere und diese verurteile. Polizei und Stadt Chemnitz ist jedoch kein solcher Brief bekannt.

Das nun kursierende Video hat keinen Bezug zu dem Todesfall. Es zeigt nicht den Klinikleiter, sondern einen Gynäkologen aus Hessen. Dieser ist mehrfach als Gegner der Corona-Maßnahmen in Erscheinung getreten. In einem weiteren Video, das auf den 23. November 2021 datiert ist und an diesem Tag auch auf einem Telegram-Kanal verbreitet wurde, stellt der Gynäkologe klar, dass seine Aussagen fälschlicherweise dem Chemnitzer Klinikleiter zugeschrieben werden. Demnach stammt das im falschen Kontext verbreitete Video bereits aus dem August 2020.

Hinweis

Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei Angehörigen oder Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter http://www.telefonseelsorge.de.

(Stand: 25.11.2021)

Links

dpa-Faktencheck zu Falschbehauptungen zum Tod des Klinikchefs (10.11.2021)

Seite des Arztes aus Hessen (archiviert)

Medienbericht über den Arzt (17.10.2020) (archiviert)

Video auf Telegram mit Klarstellung (23.11.2021) (archiviert)

Beitrag auf Facebook (archiviert, archiviertes Video)

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com