Corona-Tests können nicht 100 Prozent aller Infektionen erkennen
25.11.2021, 16:47 (CET), letztes Update: 29.11.2021, 10:49 (CET)
Ein auf Facebook geteiltes Sharepic suggeriert, die 2G-Regel sei unlogisch (hier archiviert). Die Argumentation: Vollständig Geimpfte und Genesene bekommen Erleichterungen - ohne die Gewissheit, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Dagegen sei nur bei negativ getesteten Personen eindeutig klar, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Kann das stimmen?
Bewertung
Nein, das ist falsch. Die Aussagekraft von Corona-Tests ist zwar grundsätzlich gegeben. Vor allem bei Selbst- und Schnelltests gibt es aber immer die Möglichkeit, dass eine Infektion (etwa vor Beginn der Symptome) nicht erkannt wird.
Fakten
Die vornehmlich im Alltag verwendeten Antigen-Schnell- und Selbsttests haben eine geringere Erkennungsrate bei Corona-Infektionen als PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden. Sie «weisen eine Coronavirus-Infektion ab einer gewissen Virusmenge nach. Diese ist oft erst nach Symptombeginn hoch genug», schreibt das Bundesgesundheitsministerium auf der Informationsseite «Zusammen gegen Corona». Die ersten Symptome entwickelt eine Person laut Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) meist fünf bis sechs Tage nach der Ansteckung.
Das bedeutet, eine Infektion kann im frühen Stadium vor Symptombeginn durch einfache Schnell- und Selbsttests mitunter nicht nachgewiesen werden. Personen, die infiziert sind, seien aber oft schon ab dem ersten oder zweiten Tag ansteckend, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI). So könnten sie das Virus weitertragen, ohne dass sie es merken. Ein Testergebnis wäre in diesem Fall «falsch-negativ». Schnell- und Selbsttests sind ohnehin nur Momentaufnahmen und ein negativer Schnelltest beweist nicht, dass die Person nicht mit dem Coronavirus infiziert ist.
Die 2G-Regel soll die Verbreitung des Coronavirus eindämmen. Laut aktuellen Studien ist das «Risiko einer Coronavirus-Übertragung bei Geimpften und Genesenen (...) geringer als bei tagesaktuell negativ getesteten Personen», schreibt das Bundesgesundheitsministerium auf der Informationsseite «Zusammen gegen Corona».
Auch wenn bei vollständig Geimpften, die sich mit Corona infizieren, die Viruslast zeitweise ähnlich ausfällt wie bei infizierten Ungeimpften, sind sie insgesamt eine kürzere Zeit ansteckend. Das geht aus britischen Studien hervor (hier und hier). Außerdem verhindert eine Impfung oder eine bereits durchgemachte Ansteckung plus Impfung einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf einer Covid-19-Infektion, heißt es auf der Internetseite der Bundesregierung.
Für noch mehr Sicherheit auch bei 2G-Veranstaltungen gibt es einen Zusatz. Um auch asymptomatische Infektionen bei Geimpften und Genesenen zu identifizieren, wurde die «2G plus»-Regel eingeführt. Das heißt, zusätzlich zum Nachweis einer Impfung oder einer Genesung müsse hier auch ein «aktueller» negativer Corona-Test (Schnell- oder PCR-Test) vorgelegt werden, wie das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Internetseite schreibt.
(Stand: 25.11.2021)
Links
Beitrag bei Facebook (archiviert)
Gesundheitsministeriums zu Corona-Tests (archiviert)
Erklärung der Gesundheitsministeriums zu Test (archiviert)
RKI zu Infektiosität (archiviert)
BZgA zu falsch-negativen Ergebnissen (archiviert)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (archiviert)
BZgA zu Corona-Symptomen (archiviert)
Britische Studie zu Impfungen und Übertragung (archiviert)
Britische Studie zur Übertragung und zur Viruslast (archiviert)
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