Impfstatus wird in österreichischen Krankenhäusern nicht verändert
16.11.2021, 17:28 (CET)
Impfgegner verbreiten regelmäßig falsche Behauptungen rund um die Corona-Impfung, um diese zu diskreditieren. Nun heißt es, dass in einem österreichischen Krankenhaus angeblich der Status von denjenigen Geimpften in «ungeimpft» geändert werde, die wegen eines schweren Covid-Verlaufs auf der Intensivstation behandelt werden (Facebook-Post; hier archiviert). Der Hintergrund: Sie hätten keine Antikörper entwickelt. So komme angeblich die hohe Zahl der Ungeimpften auf Intensivstationen zustande.
Bewertung
Falsch. Im betreffenden Krankenhaus werde der Impfstatus der Corona-Patientinnen und –patienten keinesfalls verändert, so eine Sprecherin. Zudem wird die Zahl der Antikörper dort nicht erhoben.
Fakten
«Der Impfstatus der Corona-Patient:innen, die in den Spitälern aufgenommen werden, wird zu keinem Zeitpunkt abgeändert», teilte eine Pressesprecherin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage mit.
Demnach sei die Behauptung, der Impfstatus von Corona-Intensivpatienten werde im Landeskrankenhaus Bludenz manipuliert, «ganz klar» Fake News. Wegen dieser Falschbehauptung über das zu ihnen gehörende Krankenhaus hätten die Vorarlberger Landeskrankenhäuser rechtliche Schritte in die Wege geleitet, so die Sprecherin.
Sie verwies auch auf eine Stellungnahme gegenüber den Vorarlberger Nachrichten (Paywall). Daraus geht hervor, dass die Krankenhäuser die Zahl der Antikörper nicht erheben.
Ungeimpfte haben ein deutlich höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf als Geimpfte. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, bei vollständig Geimpften um etwa 90 Prozent geringer als bei nicht Geimpften.
In Österreich waren Anfang November rund drei Viertel der auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten nicht vollständig geimpft, wie Daten zeigen, die das Gesundheitsministerium der APA zur Verfügung stellte (Stand Daten: 02.11.2021).
Für Deutschland gibt das RKI in seinem jüngsten Wochenbericht folgende Zahlen bezüglich des Anteils wahrscheinlicher Impfdurchbrüche an Covid-Fällen auf Intensivstationen an (in den Kalenderwochen 40 bis 43): 18- bis 59-Jährige - 12,5 Prozent; ab 60-Jährige - 34,5 Prozent.
(Stand: 15.11.2021)
Links
Vorarlberger Nachrichten (Paywall)
Robert Koch-Institut (RKI) über Wirksamkeit und Übertragung des Virus (archiviert)
APA-Artikel über Lage in Vorarlberg (archiviert)
APA-Artikel über Anteil Geimpfter auf Intensivstationen in Österreich (archiviert)
Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck@dpa.com