Der CEO von Pfizer ist nicht verhaftet worden

Der US-Pharmakonzern Pfizer ist auch wegen seiner Rolle bei Herstellung eines Covid-19-Impfstoffs eines der bekanntesten Unternehmen der Welt. In den sozialen Netzwerken wird immer wieder behauptet, dass der CEO des Pharmariesen, Albert Bourla, am 5. November wegen Betrugs verhaftet worden sei. Grundlage der Behauptung ist vermutlich ein Artikel der kanadischen Webseite «Conservative Beaver». Aber ist das tatsächlich passiert?

Bewertung

Diese Behauptung ist falsch. Der Pfizer-CEO Bourla hat am Tag seiner vermeintlichen Verhaftung mehrere Live-Interviews im Fernsehen gegeben. Die Website «Conservative Beaver» hat bereits mehrfach Falschmeldungen über die Verhaftung von Prominenten verbreitet.

Fakten

Am 5. November war Bourla über den Tag verteilt immer wieder in Livesendungen bei US-Sendern wie CNN (um 7.30 Uhr ET), CNBC (Zwischen 6 und 9 Uhr ET) und Bloomberg (19.55 Uhr ET)zu sehen. Zu diesen Zeiten befand er sich also nachweislich nicht in Haft.

Eine Suche auf der Archiv-Plattform archive.org zeigt, dass eine erste Version des Artikels über die angebliche Verhaftung von Bourla bereits am 5. November um 10.10 Uhr und 17 Sekunden (Zeitstempel im Archiv-Link: 20211105101017 nach dem Schema Jahr, Monat, Tag, Stunde, Minuten, Sekunden) archiviert wurde. Diese Angaben werden automatisch erstellt, eine Manipulation konnte noch nie nachgewiesen werden. Sie werden in mittlerer Greenwich-Zeit angegeben (+1 zur MEZ).

Das bedeutet, dass die erste Version dieser Seite um 5 Uhr morgens in Toronto, wo der «Conservative Beaver» laut seiner Webseite zu sitzen scheint, entstanden ist. Das Blatt hat also bereits vor dem Erscheinen von Bourla in seiner ersten Livesendung von dessen Verhaftung berichtet.

Außerdem lassen sich bei einer Online-Suche keine Berichte großer Medien über eine angebliche Festnahme Bourlas finden. Das wäre angesichts der Bekanntheit extrem ungewöhnlich. Auf Anfrage bestätigte Pfizer dem französischen Nachrichtensender LCI zudem, dass es sich um eine Falschmeldung handele. Der Nachrichtenagentur AP teilte das FBI mit, es habe keine Informationen zu den Vorwürfen.

Die Webseite «The Conservative Beaver» hat bereits zuvor von vermeintlichen Verhaftungen bekannter Personen berichtet. Faktenchecker von Politifact und Leadstories hatten belegt, dass es die von dem Blog berichteten angeblichen Festnahmen des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama oder des Papstes nicht gegeben hat.

(Stand: 11.11.2021)